Umgewidmete Spenden für „Reformationsfenster“ fließen an Waisenhaus
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Hannover. Die hannoversche Marktkirchen-Gemeinde sendet Hilfsgüter im Wert von rund 40.000 Euro an ein Kinderheim in der Ukraine. Ziel der Reise, die an diesem Sonnabend (27. Mai) startet, ist das rund 2.200 Kilometer entfernte Zinkivskiy-Waisenhaus in der westlich von Kiew gelegenen Region Poltawa, wie der evangelische Stadtkirchenverband am Mittwoch mitteilte. In dem Waisenhaus leben den Angaben zufolge geistig und körperlich behinderte Kinder und Jugendliche, die hohen Assistenzbedarf haben und nicht ohne Weiteres evakuiert werden können.
Die Mittel für die Hilfsaktion stammen laut Stadtkirchenverband maßgeblich aus Spendengeldern, die Altbundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) ursprünglich für das für die Marktkirche vorgesehene „Reformationsfenster“ gesammelt hatte. Nach dem Beginn des Ukraine-Krieges im Februar des vergangenen Jahres hatte die Gemeinde aufgrund der russlandfreundlichen Haltung Schröders entschieden, die Gelder in einen Ukraine-Hilfsfonds umzuwidmen. Die meisten Spender stimmten dem neuen Verwendungszweck zu.
Die Marktkirche will das 13 Meter hohe Buntglasfenster, das von dem Düsseldorfer Künstler Markus Lüpertz (82) gestaltet wurde, am Reformationstag (31. Oktober) einbauen. Nach dem Beginn des Ukraine-Krieges im Februar hatte sie den Einbau zunächst auf Eis gelegt, um die Finanzierung von der Person des umstrittenen Altkanzlers zu trennen. Das Fenster zeigt eine große weiße Figur, die Martin Luther (1483-1546) darstellen soll, sowie andere Motive mit Bezug zur Reformation.
Auf Vermittlung Schröders waren insgesamt 135.000 Euro für das Kunstwerk zur Verfügung gestellt worden. 120.000 Euro davon flossen in den neuen Fonds. 15.000 Euro wurden den Angaben zufolge an einen Spender zurückgezahlt, der der Umwidmung des von ihm zur Verfügung gestellten Geldes nicht zugestimmt hatte.
Durch Spenden, Kollekten und Einnahmen bei Benefiz-Veranstaltungen wurden die Mittel für die Ukraine-Hilfe inzwischen auf mehr als 140.000 Euro aufgestockt. Bislang seien aus dem Hilfsfonds diverse Projekte zur Unterstützung von Ukrainerinnen und Ukrainern finanziert oder gefördert worden, hieß es. Dazu zählten ein Mittagstisch, Deutsch-Sprachkurse für Seniorinnen und Senioren, Zusatzunterricht für Jugendliche, der Aufbau eines Kinderchores sowie Feriencamps und Weihnachtsfeiern.
epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen