Landeskirche will mehr Verbindlichkeit beim Klimaschutz
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Hannover. Mit einem neuen Kirchengesetz will die hannoversche Landeskirche dem Klimaschutz in kirchlichen Gebäuden mehr Verbindlichkeit verleihen. Dabei soll unter anderem die Erzeugung von Strom durch Photovoltaik auf den kirchlichen Dächern deutlich verstärkt werden. Die bisherigen Konzepte und Anreize auf freiwilliger Basis hätten zwar viele Anstöße gegeben, sagte die Präsidentin des Landeskirchenamtes, Stephanie Springer, bei der Frühjahrstagung der evangelischen Landessynode in Hannover. Sie hätten flächendeckend aber nicht zu den erwünschten Erfolgen geführt. „Wir müssen mal in die Puschen kommen“, mahnte Springer.
Mit fast 8.000 Gebäuden, darunter Kirchen sowie Pfarr- und Gemeindehäuser, gehört die Landeskirche zu den größten Immobilien-Besitzern in Niedersachsen. Das Landeskirchenamt legte dem Parlament von Deutschlands größter Landeskirche am Donnerstagabend einen Entwurf für ein entsprechendes Kirchengesetz vor. Die Kirche müsse die staatlichen Klimaschutzziele durch verbindliche Regelungen unterstützen, sagte der kirchliche Umweltreferent Reinhard Benhöfer. Es müsse verhindert werden, dass 2044 durch staatlichen Eingriff Heizungen in kirchlichen Gebäuden abgeschaltet werden müssten.
Benhöfer mahnte klare Zielvorgaben und ein strategisches Management an, um die Umsetzung in den 1.219 Gemeinden sowie den Einrichtungen von Deutschlands größter Landeskirche zu steuern. Alle Akteure müssten eng zusammenarbeiten. „Ohne Gebäudemanagement sind Fehlinvestitionen vorprogrammiert.“ Auch die Artenvielfalt auf verpachtetem Kirchenland müsse in den Blick genommen werden. Glücklicherweise stünden für Investitionen zum Energiesparen weiterhin Sondermittel bereit.
Nach dem Entwurf des Landeskirchenamtes soll das Klimaschutzgesetz bereits zum 1. Januar 2024 in Kraft treten. Der Synodale Ulf Thiele plädierte allerdings für einen späteren Termin, um die Gemeinden mitzunehmen und nicht zu überfordern. „Wir müssen mutig vorangehen, aber klug und mit kühlem Verstand“, betonte er. Der Synodale Sebastian Kühl sagte, Solaranlagen auf kirchlichen Dächern seien am Ende rentabel. Pastorin Uta Giesel regte ein Belohnungssystem für Gemeinden an, die sich beim Klimaschutz auf den Weg machen.
Das Gesetz soll nun weiter beraten und nach Möglichkeit bei der Herbsttagung im November beschlossen werden. In Deutschland haben bereits mehrere evangelische Landeskirchen eigene Klimaschutzgesetze, darunter Württemberg, Westfalen und die Nordkirche.
epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen