Tausende Teilnehmende bei Klimastreik in Niedersachsen und Bremen
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Hannover/Bremen. Mehrere Tausend überwiegend junge Leute haben sich am Freitag in Niedersachsen und Bremen am globalen Klimastreik der Bewegung „Fridays for Future“ beteiligt. Allein in Bremen gingen nach Polizeiangaben rund 3.200 Menschen auf die Straße. Nach einer Auftaktkundgebung auf dem Marktplatz zogen sie durch die Innenstadt. Auf den Bannern waren in der Hansestadt Slogans wie „Bäume statt Bomben“ oder „Für eine klimaneutrale Industrie“ zu lesen.
Die Teilnehmenden forderten eine ökologische und sozial gerechte Verkehrswende, eine rasche Absenkung der CO2-Emissionen und die Einhaltung der Pariser Klimaziele. Bei vielen Veranstaltungen solidarisierten sie sich mit den Warnstreiks der Gewerkschaft ver.di im öffentlichen Nahverkehr. Weil in Bremen, Hannover oder Göttingen weder Busse noch Bahnen fuhren, kamen viele Jugendliche mit Rädern zur Kundgebung.
In Göttingen demonstrierten rund 1.000 Menschen. In Hannover waren es laut Polizei etwa 1.200. Dort mischte sich Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) unter die Demonstranten. „Wir streiken nicht, sondern arbeiten mit Hochdruck an der Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels des Pariser Klimaabkommens“, sagte er: „Wir haben jetzt den Turbo für den Klimaschutz und den Ausbau der erneuerbaren Energien eingelegt.“ Insgesamt waren in beiden Bundesländern mehr als 35 Kundgebungen geplant, auch in kleineren Orten wie Achim, Seesen, Visselhövede, Bad Nenndorf oder Clausthal-Zellerfeld.
Große Organisationen wie die Kirchen, der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), Greenpeace und Campact hatten ebenfalls zur Beteiligung am Klimastreik aufgerufen. Für die evangelischen Kirchen in Niedersachsen sagte der Oldenburger Bischof Thomas Adomeit, der kreative Einsatz gegen den Klimawandel und für die Bewahrung der Schöpfung sei heute noch wichtiger als vor einigen Jahren: „Die Zeit, in der wir noch wirksam etwas verändern können, wird immer weniger.“ Deshalb habe großen Respekt vor den jungen Klimaschützern: „Sie treten friedlich für das ein, was uns alle unbedingt angeht: die Zukunft unserer Erde.“
In Göttingen starteten Sternmärsche von mehreren Schulen aus zum Neuen Rathaus. Von dort aus zogen die Teilnehmenden weiter durch die Stadt. Auf Transparenten waren Slogans wie „ÖPNV statt SUV“ oder „Die Krisen haben System“ zu lesen. In Hannover zogen die Demonstranten von der Innenstadt zum Stadtteil Linden. Darunter waren knapp 500 Teilnehmende der Gewerkschaft ver.di. In einem Aufruf wandten sich die Klimaschützer gegen die weitere Nutzung fossiler Energieträger wie der Kohle aus Lützerath. Die Flüssiggas-Terminals an den Küsten seien „völlig überdimensioniert“. Bundesweit waren mehr als 240 Protestaktionen angemeldet.
In Bremen hatten sich schon am Morgen drei Aktivisten der Bewegung „Letzte Generation“ auf einer Hauptverkehrsstraße in der City festgeklebt. Das sorgte für zusätzliche Behinderungen des Verkehrs. Die Einsatzkräfte lösten den Leim und trennten die Jugendlichen vom Asphalt. Zu Beginn der Blockade fuhr eine 60 Jahre alte Autofahrerin auf einen 25-Jährigen zu, der gerade auf der Straße kniete. Dieser wich noch zurück, wurde aber trotz Abbremsung der Frau noch leicht vom Fahrzeug berührt. Die Polizei beschlagnahmte den Führerschein der 60-Jährigen und ermittelt wegen einer Gefährdung des Straßenverkehrs.
In Hildesheim hatte der katholische Bischof Heiner Wilmer dazu aufgerufen, sich am Klimastreik zu beteiligen. „Die soziale Frage des 21. Jahrhunderts ist die ökologische Frage, weil es um die Lebensgrundlage von uns allen geht“, sagte Wilmer: „Es ist absolut dringlich, den Klimaschutz jetzt voranzubringen.“