Studierende entwickeln erweiterte Nutzungskonzepte für Kirche
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Bad Salzdetfurth/Hildesheim. Studierende der Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) in Hildesheim haben in einem Praxisprojekt verschiedene Ideen für eine erweiterte Nutzung der evangelischen Martin-Luther-Kirche in Bad Salzdetfurth entwickelt. Die Vorschläge orientieren sich nach Angaben der HAWK vom Dienstag an Gemeinwohlorientierung, Gesundheitswesen und Tourismus und sollen an diesem Mittwoch (15. Februar) einer interessierten Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Birte Holtmann erarbeitete die Integration eines Frauenhauses in das Kirchengebäude. Die Studentin sieht dadurch die ureigene Aufgabe der Kirche fortgeschrieben, Menschen Schutz und Hilfe angedeihen zu lassen. Im Kontext der in Bad Salzdetfurth bestehenden Kur-, Reha- und Wellnessangebote entwickelte Claire Bethmann ein Konzept für ein Burnout-Zentrum mit christlichem Fundament.
Für Kai Rogge und Jannes Rosenberg standen die touristischen Angebote vor Ort Pate für ihre Idee außergewöhnlicher Beherbergung: Sie konzipierten eine „BikeCamp-Kirche“ sowie eine Übernachtungskirche. Den sportiven Ansatz vertritt Maike Lichatz mit dem Projekt einer Kletterkirche mit weiterhin für Gottesdienste nutzbarem Kirchenschiff.
Hintergrund für das Projekt war, dass die Martin-Luther-Kirche zuletzt immer seltener für Gottesdienste und Gemeindeveranstaltungen genutzt wurde. Mit dem Ausbau der Kaliindustrie waren vor etwa 70 Jahren viele Menschen nach Bad Salzdetfurth gezogen, auf dem Dörenberg entstand damals ein neuer Stadtteil. Mit der Grundsteinlegung für den Bau der Martin-Luther-Kirche 1952 schuf die Kirchengemeinde dort einen Ankerpunkt, noch bevor die ersten Wohnhäuser errichtet wurden. Doch bereits in den 1970er-Jahren erlebte die Gemeinde einen ersten markanten Bevölkerungsrückgang durch den Einbruch der Kaliindustrie.
Nach Vorstellungen der Hochschule soll die Kirche in Bad Salzdetfurth aber nicht entwidmet werden. „Nicht nur die Silhouetten der Kirchen bestimmen unsere Städte und Dörfer, sondern auch ihre Eigenschaften als verlässliche Orte sinngebender Spiritualität“, sagte Birgit Franz, Professorin an der HAWK-Fakultät Bauen und Erhalten. Die Wissenschaftlerin setzt sich für einen Teilverbleib von Sakralräumlichkeit in den Gotteshäusern für aus der Nutzung fallende Kirchen ein. „Das kann ein von außen zugänglicher Andachtsraum im Chor, im Turm oder auch in der einstigen Sakristei sein.“
epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen