Startseite Archiv Nachricht vom 30. Oktober 2022

Landesbischof: "Reformationstag ist ein Hoffnungszeichen."

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Hannover. Der Reformationstag ist für Landesbischof Ralf Meister „ein Hoffnungszeichen“. „Wenn wir uns heute überlegen, in welchen Umbrüchen wir leben, dann ist das 16. Jahrhundert eine Folie, die zeigt, dass man solche Neuorientierungen auch bewältigen kann“, sagte der leitende evangelische Theologe dem Bremer „Weser-Kurier“ (Samstag). Der Reformator Martin Luther habe schon in seiner ersten These zur Umkehr aufgerufen. „Deswegen fragen wir am Reformationstag: Was bedeutet Umkehr eigentlich in einer Zeit, in der wir uns in großen Krisen befinden?“

Meister führte aus, für ihn persönlich bedeute es mehr Nachhaltigkeit und mehr Energieeinsparung. „Und gleichzeitig sind das nicht nur individuelle Fragen, sondern solche, die in meiner Nachbarschaft eine Relevanz haben, in meinem Dorf oder Stadtteil.“ Um für solche Zusammenhänge zu sensibilisieren, könne die Gesellschaft die Erkenntnisse aus dem 16. Jahrhundert „sehr, sehr gut gebrauchen“. Zentral sei in diesem Zusammenhang der gesellschaftliche Zusammenhalt: „Solidarität ist kein bloßes Schlagwort, sondern eine Lebenshaltung.“

Landesbischof Ralf Meister in der Marktkirche Hannover - für ihn steht der Reformationstag dafür, dass Umkehr gelingen kann. Foto: Jens Schulze
Landesbischof Ralf Meister in der Marktkirche Hannover - für ihn steht der Reformationstag dafür, dass Umkehr gelingen kann. Foto: Jens Schulze

In dem Interview äußerte sich Meister auch zur Laufzeitverlängerung von drei deutschen Atomkrafwerken bis zum April 2023. Auch als strikter Befürworter des Atomausstiegs stimme dem Weiterbetrieb der letzten drei deutschen Kernkraftwerke bis Mitte April 2023 zu. „Gewiss mit schwerem Herzen, aber dann doch auch mit Überzeugung“, sagte Meister.

Die Entscheidung priorisiere eine Notsituation, „die ja an vielen Stellen auch eine soziale Notsituation von Menschen ist“, sagte Meister. Das sei im Moment wichtiger als die Entscheidung, im Dezember alle AKW's vom Netz zu nehmen.

Mit Blick auf das niedersächsische Atomkraftwerk Lingen ergänzte er, auch die Laufzeitverlängerung dort sei ethisch gerechtfertigt, wenn diese Solidarität dazu diene, dass gerade die Ärmsten ihre Stromrechnungen noch bezahlen könnten. Meister gehörte bis 2016 der Kommission für die Suche nach einem atomaren Endlager an.

epd Landesdienst Niedersachsen-Bremen