„Runder Tisch“ der Bau- und Energiebeauftragten aus den Kirchenkreisen Emden-Leer und Rhauderfehn tagte
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Leer. Vor dem Hintergrund steigender Energiepreise und eines großen Gebäudebestandes sei auch für kirchliche Gremien das Thema „Energieeinsparung“ eine besondere Herausforderung. Das erklärte beim „runden Tisch“ der Bau- und Energiebeauftragten aus den evangelisch-lutherischen Kirchenkreisen Emden-Leer und Rhauderfehn Sandra Martin. Sie ist Gebäudemanagerin der beiden Kirchenkreise.
Dank sprach Martin den etwa 30 Ehrenamtlichen aus den Gemeinden, die sich im Lutherhaus Leer trafen, für deren Engagement aus. Diese nutzten die Gelegenheit, nach Vorträgen Fragen stellen und Erfahrungen miteinander austauschen zu können. Vom Haus kirchlicher Dienste in Hannover war Michael Bruns-Kempf gekommen, vom kirchlichen Amt für Bau- und Kunst-pflege in Aurich Claudia Brüggemann.
Viele Hände gingen hoch, als Michael Bruns-Kempf fragte, wer denn schon das „Grüne Datenkonto“ nutze. Es befindet sich im gemeinsamen Eigentum einer kirchlichen Entwicklungspartnerschaft, zu deren Mitgliedern auch die hannoversche Landeskirche gehört. Durch eine strukturierte Datenerfassung und -auswertung soll nachhaltiges Wirtschaften unterstützt werden. Mitglieder einzelner Gemeinden stellten als Beispiele ihre Daten und den Umgang damit vor.
Ein Tipp des Referenten lautete zum Beispiel: „Achten Sie darauf, was ein Gottesdienst energetisch kostet!“ Ein Ergebnis könne sein, den Gottesdienst ins Gemeindehaus zu verlegen. Zuvor hatte Bruns-Kempf über die Bestrebungen der Landeskirche informiert, den CO2-Ausstoß zu senken. 2,1 Millionen Euro habe sie jeweils für 2021 und 2022 als Fördermittel für Maß-nahmen der Kirchenkreise und deren Gemeinden zur Verfügung gestellt. Voraussetzung sei, dass diese über ein Energie- oder Umweltmanagement verfügten und entsprechende Beauftragte dafür hätten. „Das läuft hier schon gut“, sagte Sandra Martin.
Empfehlungen für Energieeinsparungen hatte in ihrem Vortrag Claudia Brüggemann vermittelt. Dazu gehörte die sogenannte „Winterkirche“, also eine Stilllegung der Kirchen während der Wintermonate. Gemäß der aktuellen Handlungsempfehlung der Landeskirche könne bei Verzicht auf das Heizen die Grundtem-peratur auf 5 °C abgesenkt werden. Dafür erforderlich sei ein „Ausräumen“ der Kirche, also etwa das Entfernen textiler Beläge wie Kokosläufer im Mittelgang, Sitzkissen und Teppiche im Altarbereich, um mögliche Schimmelbildungen einzuschränken. Ganz wichtig sei die regelmäßige Kontrolle der Raumluftfeuchte mit einem geeigneten Datenlogger.
Werde die Nutzungstemperatur bei Gottesdiensten auf etwa 10 bis 12 °C verringert, könnte das kombiniert werden mit dem Einbau körpernaher Heizsysteme, Sitzkissenheizungen oder der Nutzung von Wolldecken. Damit die Besucher sich darauf einstellen könnten, sollten die Energieeinsparmaßnahmen vorher bekanntgeben werden. Außerdem empfahl die Referentin, auf die Erfahrungen aus der Corona-Krise zurückzugreifen, Digitalangebote zu intensivieren und vermehrt Outdoor-Gottesdienste zu feiern, wo dies möglich sei.
In ihrem Fazit erklärte Brüggemann, dass das Energiesparen in den Kirchengemeinden zunächst keine Frage der Investition sei. Es gehe aktuell um eine Veränderung des Nutzerverhaltens. Allerdings müsse man zum Schutz der Gebäude und der Ausstattung genauer hingucken, um Möglichkeiten und Grenzen auszuloten. Eine Kommunikation und Kooperation auf allen Ebenen sei wichtig.
Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis Emden-Leer