Wärme gegen Wut: Evangelische Kirche startet Aktion gegen Kälte
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Berlin. Vor dem Hintergrund steigender Energiepreise und
drohender sozialer Notlagen hat die evangelische Kirche ihre
Gemeinden aufgerufen, Wärmestuben und Beratungsangebote einzurichten.
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und ihr
Wohlfahrtsverband Diakonie starteten am Dienstag in Berlin gemeinsam
die Aktion #wärmewinter. Viele sorgten sich vor der Kälte, «in den
eigenen vier Wänden - und vor der bürokratischen Kälte in den
Kündigungsschreiben von Energieversorgern und Vermietern», sagte die
EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus.
Dagegen wollen EKD und Diakonie «Herzenswärme» und konkrete
Angebote auf die Beine stellen, «handfeste Taten», wie es Kurschus
formulierte. In einem Brief an Gemeinden und diakonische Werke rufen
Kurschus und Diakonie-Präsident Ulrich Lilie dazu auf, Essensausgaben
und Wärmestuben einzurichten, beheizte Kirchen oder kirchliche Häuser
nach dem Gottesdienst oder zu anderen Zeiten offenzuhalten sowie
Beratungsangebote zu schaffen, bei denen Menschen in Notlagen
Informationen zu staatlichen Hilfen erhalten.
Der Zusammenhalt in der Gesellschaft stehe vor einer neuen
Bewährungsprobe, erklärten Kurschus und Lilie. Politischen
Radikalisierungen und spaltenden Tendenzen wie der Ausrufung eines
«Wutwinters» wolle man mit konkreten Angeboten entgegentreten und so
«die integrativen Kräfte unserer Gesellschaft stärken».
Finanziert werden sollen die Angebote unter anderem durch die im
September ausgezahlte Energiepreispauschale, die für zusätzliche
Kirchensteuereinnahmen sorgt. Da die Pauschale
einkommensteuerpflichtig ist, wird automatisch auch Kirchensteuer
davon abgeführt. Die zusätzlichen Einnahmen würden an vielen Orten
bereits zur Finanzierung von Projekten im Sinne der Aktion
#wärmewinter eingesetzt, hieß es vonseiten der EKD und der Diakonie.
Wie viel mehr die Kirchen durch die Energiepreispauschale
einnehmen, kann nach ihren Angaben nicht konkret vorausberechnet
werden. Kurschus zufolge wird mit einem Beitrag in mittlerer
zweistelliger Millionenhöhe gerechnet. «Damit lässt sich einiges
machen», sagte sie. Diakonie-Präsident Lilie rief zudem diejenigen,
die das zusätzliche Geld vom Staat nicht wirklich brauchen, dazu auf,
es an Ärmere oder Projekte zu spenden. «300 Euro machen einen
Unterschied», sagte er.
Informationen für Kirchengemeinden zur Aktion von EKD und Diakonie
gibt es auf der Internetseite www.waermewinter.de. Die
Dachorganisationen appellieren an Gemeinden, ihre Aktionen unter dem
gemeinsamen Titel und Logo - ein Herz mit umgebundenem Schal - im
Ortsbild sichtbar zu machen für diejenigen, die Hilfe suchen. Eine
digitale Übersicht der Angebote wird es den Angaben zufolge wegen des
Aufwands zunächst nicht geben.