Startseite Archiv Nachricht vom 11. August 2022

Die Särge von Dorste - Arbeiten in der Gruft von St. Cyriaci offenbaren Kulturschätze

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Dorste. Die St. Cyriaci-Kirche in Dorste ist momentan zur Gruft geworden. Mehrere Särge aus früheren Jahrhunderten lagern im Kirchenschiff, während die eigentliche Gruft der Kirche saniert wird. Auch die Särge selbst müssen vor dem Verfall bewahrt werden, wie dringend, das wurde erst beim Ausräumen deutlich.

„Wir haben hier einen überaus bedeutenden Kulturschatz“, sagt Kirchenvorstandsmitglied Hilmar Merkel. Wie bedeutend, das wurde ebenfalls jetzt erst deutlich, denn die Särge wurden seit nahezu hundert Jahren nicht mehr angerührt, so dass viele Details erst jetzt sichtbar wurden und neue Fakten im Laufe der Restauration zusammengetragen werden müssen.
Bekannt ist, dass es sich um Verstorbene der Adelsfamilie von Hedemann handelt. Kanzler Dr. Erich von Hedemann den 1540 erbauten Edelhof im Jahr 1618 für seine Verdienste gegenüber Herzog Christian von Braunschweig erhielt. Seine Nachkommen bewohnten ihn bis 1876. Insgesamt 25 Mitglieder der Familie wurden in der Gruft in der Kirche beigesetzt.

Die Inschriften auf den zum Teil kunstvoll verzierten Särgen verraten weitere biografische Details, so unter anderem über Louise Sophie Caroline Julie von Hedemann, die 1799 geboren wurde und 1824 verstarb und über die es auf dem Sarg heißt „Der einzige Liebling von Mann und Mutter.“ Ihr Sarg muss an der Unterseite restauriert werden, was erst auffiel als er mit viel Kraftanstrengung des Kirchenvorstandes und Mitgliedern der Feuerwehr aus der hinteren Ecke der Gruft hervorgeholt wurde.

In dieser hinteren Ecke ist der Boden nämlich leicht ansteigend, wie Hilmar Merkel und Kurt Strey erklären, das habe man zuvor gar nicht sehen können, weshalb auch der Zustand der Särge nicht aufgefallen ist. Jetzt werden sie von Experten für die kommenden Jahrzehnte vor dem Zahn der Zeit gerettet, während der Boden der Gruft gepflastert werden soll.

Ein solch einzigartiger Kulturschatz muss selbstverständlich erhalten werden, unter anderem auch mit Spenden vieler Dorster Bürger, denen bewusst ist, was sich da in ihrer Gruft verbirgt, während sie auf die Details, die die Inaugenscheinnahme noch zutage fördert, gespannt sind. Über die neuen Erkenntnisse wird nach Abschluss der Arbeiten noch ausführlich berichtet werden und natürlich darf dann auch – ganz wörtlich gemeint – wieder Leben in die Kirche einziehen.

Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis Harzer Land