Startseite Archiv Nachricht vom 19. Mai 2022

Bischof Meister fordert Geld für Betreuung ukrainischer Kinder

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Hannover. Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister fordert vom Land Niedersachsen eine finanzielle Unterstützung für die Betreuung ukrainischer Kinder und Mütter etwa durch kirchliche Mutter-Kind-Gruppen. Solche Angebote müssten vom Land pauschaliert mitfinanziert werden, sagte der evangelische Landesbischof am Donnerstag vor der in Hannover tagenden Landessynode. Sie könnten Angebote der überlasteten Kindertagesstätten ergänzen. „Hierzu könnte eine Förderrichtlinie erarbeitet werden, die den Trägern dieser Angebote eine direkte und schnelle Bezuschussung ermöglicht.“

Meister kritisierte zudem, dass kirchliche Schulen bisher keine Förderung von Land erhielten, wenn sie zusätzlich ukrainische Lehrkräfte anstellten. Insgesamt sei es ein Versäumnis, dass das Land nicht auf Träger wie die Kirchen zugegangen sei, die mit großem Engagement Hilfsangebote geschaffen hätten. Nach Angaben des Kultusministeriums seien in Niedersachsen bisher rund 800 ukrainische Kinder in den Tagesstätten und 11.900 Kinder und Jugendliche an den Schulen aufgenommen worden, sagte er. „Und schon jetzt können nicht alle Nachfragen nach Kita-Plätzen gedeckt werden.“ Zwar ermögliche das Land den Trägern, Gruppen um einen Betreuungsplatz aufzustocken. Doch dies werde nicht genügen.

Die niedersächsische Diakonie-Vorstandssprecher Hans-Joachim Lenke betonte vor dem Kirchenparlament: „Wir habe bereits jetzt ein Kita-System, das am Rand ist.“ Die Kinder aus der Ukraine hätten zudem einen besonderen Betreuungsbedarf. Sie hätten keine Sprachkenntnisse, Fluchterfahrungen und seien möglicherweise traumatisiert.

Lenke warb für Netzwerke, etwa durch „Runde Tische“ in den Regionen. Er betonte zudem: „Wir brauchen eine schnellere Bearbeitung der Aufenthaltstitel.“ Teilweise dauere es sechs bis acht Wochen, bis die geflüchteten Menschen Geld erhielten. „Das führt dazu, dass dann der Run auf die Tafeln erfolgt.“ Auch Berufsabschlüsse der Menschen aus der Ukraine müssten schneller anerkannt werden.

epd Landesdienst Niedersachsen-Bremen
Bild: Jens Schulze