Startseite Archiv Nachricht vom 17. Mai 2022

Pilgern im Kirchenkreis Rotenburg erfreut sich immer größerer Beliebtheit

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Rotenburg. Pilgern liegt im Trend. Rund dreißig Hauptwege ziehen sich inzwischen durch Deutschland. Drei davon führen durch den Kirchenkreis Rotenburg: Ein Teilstück des Jakobusweg-Netzes, das von verschiedenen Routen in Europa startend und im spanischen Santiago de Compostela endet, durchquert das Naturschutzgebiet Lüneburger Heide und Schneverdingen und trägt dort den Namen „Jacobusweg Lüneburger Heide“. Die Via Romea von Stade bis Rom durchläuft den Kirchenkreis über Scheeßel, Bellen und Neuenkirchen. Der Mönchsweg, ein Rad-Pilgerweg von Bremen nach Puttgarden in Dänemark, streift den Kirchenkreis ganz im Westen bei Horstedt.

Äußerlich unterscheiden lassen sich Pilgergruppen und einzelne Pilger von Wanderern oder Radfahrern nicht. Beate Stecher, Pastorin in der Peter-und-Paul Kirchengemeinde Schneverdingen und Referentin für Kirche im Tourismus in der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, möchte diese Unterscheidung auch gar nicht vornehmen. „Es gibt hier keine Trennung. Ich kann wandern und pilgern gleichzeitig.“ Auch die Art der Fortbewegung ist egal – zu Fuß, mit dem Fahrrad oder auch mit dem Kanu. Sie muss nur aus eigener Kraft erfolgen. Denn dann bietet sie die Möglichkeit zur Entschleunigung und zum unmittelbaren Erleben der Welt. Das wäre durch eine Glasscheibe – etwa aus schnellen Autos oder Zügen – nicht möglich. Dazu kommt aber noch ein besonders wichtiges Element: die innere Haltung. „Pilgernde Menschen wollen sich nicht nur in der Natur bewegen, sondern sie suchen auch nach einer spirituellen Erfahrung“, sagt Stecher.
Das geht theoretisch auf jedem Weg. Pilgerwege bieten aber eine gewisse Infrastruktur etwa mit Beschilderung, verlässlich geöffneten Kirchen, Übernachtungsmöglichkeiten, Informationen zu Landschaften und Architektur und – für viele Pilger ganz besonders wichtig – einem Pilgerpass, in dem Stempel von den Etappen der Route gesammelt werden. Manchmal gibt es für einzelne Streckenabschnitte auch die Möglichkeit, sich durch ehrenamtliche Pilgerführer begleiten zu lassen. Sie werden dafür geschult, können etwas Spezifisches aus der Region erzählen und kleine geistliche Impulse setzen.

„Das ist eine riesige, aufwändige Infrastruktur“, sagt Stecher. Auf dem Pilgerweg Loccum-Falkenroda hat die Landeskirche in eigener Trägerschaft exemplarisch auf rund 300 Kilometern eine besonders gut ausgebaute Strecke mit vielen Angeboten für die Pilger geschaffen. Eine der Aufgaben von Stecher als Referentin für Kirche im Tourismus ist es, Ehrenamtliche für die Pilgerbegleitung in ihrer Region zu finden und auszubilden. Deshalb geht ihr Aufruf an Interessierte, sich bei ihr zu melden, Telefon: 05193 2332, Mail: beate.stecher@evlka.de.

Menschen, die Interesse am Pilgern haben, können nach ihrer Meinung mit einer Tagestour beginnen. „Ich kann eine Aufgabe oder Fragestellung für mich selber mit auf die Tour nehmen. Ich kann mich auch durch ein Gebet oder Spruch begleiten lassen. Oder ich gehe mit Gott in den Tag und freue mich über seine Schöpfung“, sagt die Theologin. Klassisch gepilgert wird allerdings eigentlich mehrere Tage am Stück. Für Stecher ist das aber nicht so entscheidend. Wichtig ist, dass die Pilgernden für sich selbst unterwegs Möglichkeiten für neue Wege finden: „Man kommt anders an, als man losgegangen ist.“

Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis Rotenburg
Pilgerweg_Südheide
Die gelbe Muschel auf blauem Grund ist das Hinweisschild für den Jacobusweg in der Lüneburger Heide. Foto: Lüneburger Heide GmbH/ Dominik Ketz