Startseite Archiv Nachricht vom 15. April 2022

Kirchen erinnern an Leid des Ukraine-Kriegs

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Loccum, Bückeburg, Braunschweig. Evangelische Bischöfe in Niedersachsen haben am Karfreitag an das Leid der Menschen im Ukraine-Krieg erinnert. „Es ist nicht auszuhalten, was uns in diesen Tagen und Wochen an Finsterem und Bösem erfasst“, sagte der hannoversche Landesbischof Ralf Meister in einem Gottesdienst in der Stiftskirche des Klosters Loccum bei Nienburg. „Karfreitag ist ein Tränentag, und diese Welt ist zum Heulen.“

Auch der schaumburg-lippische Landesbischof Karl-Hinrich Manzke sprach von einer Welt, „die immer noch aus tausend Wunden blutet“. Der Oldenburger Bischof Thomas Adomeit forderte mehr Einsatz für den Frieden. Der braunschweigische Landesbischof Christoph Meyns mahnte an, die Logik des Krieges müsse durchbrochen werden.

Meister sagte, Karfreitag sei ein stiller Tag, in dessen Mitte das Kreuz stehe. Es symbolisiere das Leiden Jesu und zugleich alles Leiden, welches die Welt zerreiße. Nach vielen Jahrzehnten liege ein Krieg in Europa über diesem Tag. „Ein Krieg, der Millionen Menschen flüchten lässt.“ Der russische Machthaber Wladimir Putin sei ein „brutaler, blindwütiger Diktator“.

Der braunschweigische Landesbischof Christoph Meyns sagte, Russland verdiene weniger Hass als vielmehr Mitleid. Das Land sei zutiefst gefangen in einer sich selbst verstärkenden Spirale der Gewalt nach innen und außen, „getrieben von rückwärtsgewandten Sehnsüchten nach politischer Größe“, sagte er im Braunschweiger Dom. Deutschland sei gefordert, dem energisch entgegenzutreten. Die Aufgabe der Christen sei es, sich in einer Zeit des Neuanfanges auch für die Kraft zu Vergebung und Versöhnung einzusetzen.

Der schaumburg-lippische Bischof Manzke rief dazu auf, angesichts des Leides nicht wegzusehen. „Es gehört zu uns Menschen, Ohnmacht und Vergänglichkeit zu ertragen - und nicht wegzugehen und wegzuschauen“, sagte er in der Stadtkirche in Bückeburg. Dabei stellten sich Herausforderungen mit nicht absehbaren Konsequenzen, etwa in der Frage, ob der Frieden durch Wirtschaftsbeziehungen und ohne Waffen oder gar durch Lieferung schwerer Waffen in die Ukraine zu sichern sei.

Bischof Adomeit sagte in einem Interview, das NDR-Kultur am Sonntag ausstrahlt, er halte mehr Einsatz für den Frieden für nötig. „Wir haben gedacht, Demokratie und Frieden sind Selbstverständlichkeiten, die sind in Mitteleuropa nicht gefährdet.“ Dies sei ein Trugschluss gewesen. „Wir müssen uns auch um Friedensfragen bemühen.“ Diese Erkenntnis sei bitter angesichts eines Krieges. „Aber vielleicht lernen wir daraus“, sagte er in dem bereits online verfügbaren Interview.

epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen