Startseite Archiv Nachricht vom 11. April 2022

Abschluss der Passionsandachten mit Regionalbischof Klahr

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Emden. In der letzten der sechs Passionsandachten in der Martin Luther Kirche Emden stand im Dialog von Kunst und Kirche die Grablegung Christi im Mittelpunkt.

Unter dem Thema „Letztes Handeln“ sprachen Evelina Peuser-Broeker, Museumspädagogin am Ostfriesischen Landesmuseum Emden, und Regionalbischof Dr. Detlef Klahr über das Gemälde des Künstlers Caravaggio „Grablegung Christi“ (1602-1604). In der dazu gehörenden Bibelgeschichte aus Markus 15,42-47 wird der Abschluss der Passionsgeschichte erzählt und damit ein Teil des Geschehens, an das sich Christen am Karfreitag erinnern.

Christoph Otto Beyer (Cello) und Marc Waskowiak (Klavier) gestalteten die Andacht musikalisch. Die 70 Besucherinnen und Besucher dankten ihnen mit Applaus.

Eine Stärke des Künstlers Michelangelo Merisi da Caravaggio sei es gewesen, die Menschen in Kleidung und Aussehen seiner Zeit entsprechend zu malen. Damit rückte Caravaggio die Geschichte Jesu näher an die Wirklichkeit der Menschen heran, die dieses Gemälde betrachteten. „Es wäre so, als wenn der Maler heute diese Szene malte mit Menschen, die aussehen wie Du und ich“, sagte Dr. Klahr. Auch die lebensgroße Darstellung der Personen auf dem Gemälde und die Perspektive erzeuge eine Unmittelbarkeit für den Betrachtenden.

Indem der Künstler die Grablegung Christi durch ihm nahe stehende Menschen darstellte, zeige er, was naheliege: „In dem großen Schmerz, in dem Erschrecken, ja in dem Schock über den Tod des geliebten Menschen bleibt nur der eine Wunsch: Ein letztes Handeln für diesen Menschen. Seinen Leib zur Ruhe betten, ihn in Würde verabschieden und – noch einmal nahe sein.“

An dieser Stelle erinnerte der Regionalbischof an die Fotos aus der Ukraine, die getötete Menschen unbestattet auf der Straße liegend zeigten: „Wir haben diese Bilder des Todes und der Respektlosigkeit gegenüber anderen Menschen vor Augen und auch Bilder der ihnen Nahestehenden, die ihren Verstorbenen die letzte Ehre erweisen möchten und ihnen die Würde geben wollen, die ihnen über den Tod hinaus zusteht.“ Vielen Ukrainern sei die Möglichkeit genommen worden, ihren Angehörigen ein letztes Handeln aus Liebe zu erweisen.

Die diesjährigen Passionsandachten in Emden standen unter dem Thema „Berührt werden“ und stellten Bilder aus verschiedenen Epochen und Kunststilen in den Mittelpunkt, die Aspekte menschlicher Berührung im Zusammenhang mit der Leidensgeschichte Jesu sichtbar machen. Auch wurden die Passionsandachten in diesem Jahr gleichsam zu Friedensgebeten und unterstützten mit einer Kollekte von insgesamt 2.111,08 Euro die humanitäre Hilfe für die Ukraine durch die Diakonie Katastrophenhilfe.

Seit 14 Jahren werden die Passionsandachten als Dialog zwischen Kunst und Kirche gestaltet. Während der Passionszeit laden das Ostfriesische Landesmuseum Emden, der Sprengel Ostfriesland-Ems und die lutherischen Kirchengemeinden Emdens mittwochs zu den Passionsandachten ein.

Die Andachten wurden als Audio-Datei aufgezeichnet und können auf der Homepage des Sprengels Ostfriesland-Ems nachgehört werden, auch sind die Texte dort einsehbar.

Öffentlichkeitsarbeit im Sprengel Ostfriesland-Ems
Passionsandachten Sprengel Ostfr_Ems_Klahr
Kirche und Kunst im Dialog: Regionalbischof Dr. Detlef Klahr und Evelina Peuser-Broeker, Museumspädagogin im Ostfriesischen Landesmuseum Emden, setzten ihr Gespräch nach der Passionsandacht in der Martin Luther Kirche in Emden fort. Foto: Hannegreth Grundmann