Startseite Archiv Nachricht vom 22. März 2022

Pilgerweg durch Osterode mit vielen Denkanstößen

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Osterode am Harz. Unsere Umgebung ist voller Schmerz- und Hoffnungspunkte. Manchmal müssen wir genau hinsehen, um das Hoffnungsvolle zu erkennen und das Schmerzhafte zu überwinden. Dazu diente der Pilgerweg, den die Kirchengemeinden der Stadt Osterode und die evangelische Jugend am vergangenen Freitag anboten.

Viele hatten sich zum Start um die Skulptur der schwatzenden Frauen auf dem Kornmarkt eingefunden, ob sie diese Darstellung angeblich typischer Weiblichkeit nun mögen oder eher nicht. Die drei Damen können aber auch Hoffnung geben, machte Uta Herrmann deutlich, darauf, dass wir bald wieder so eng miteinander reden können, ohne Abstand, ohne Maske.

Pastorin Johanna Friedlein erinnerte daran, dass wir jährlich das zehn- bis fünfzehnfache unseres eigenen Körpervolumens an Plastikmüll wegwerfen. Dieser Umgang mit der Schöpfung bereitet ihr Schmerz und sie appellierte an einen bewussteren Umgang mit Müll. Einen ganz anderen Aspekt sprach der ehemalige Superintendent Heinrich Lau vor den Räumlichkeiten der Rumänienhilfe am Rollberg an. Ihm habe das Leid der Menschen nach dem Fall des eisernen Vorhangs Schmerzen bereitet. Gemeinsam mit einigen anderen sorgte er in Form von Sammlungen und bis heute andauernden Hilfslieferungen nach Siebenbürgen für Hoffnung für in ärmsten Verhältnissen lebenden Kindern in Rumänien.

Weiter ging es zum Beratungsbüro des Vereins „Frauen für Frauen“, wo das Thema häusliche Gewalt zur sprache kam. „Niemand hat Gewalt oder auch nur die Androhung verdient“, machte Diakonin Iris Fahnkow deutlich. Fiona Hanke und Isabell Gunja sprachen über Zeiten, die sie als Jugendliche nicht miterlebt haben und auch nie in ähnlicher Weise miterleben wollen. Es ging um Mauern, die einerseits schützen, innerhalb einer Gesellschaft aber spalten können und ganz konkret um die sogenannten Stolpersteine, die an jüdische Einwohner der Stadt erinnern, die im dritten Reich kein Teil der Gesellschaft mehr sein durften.

Den Abschluss fand der Pilgerweg im Kirchgarten von St. Marien, wo jeder Teilnehmer angeleitet von Angelina Mackensen und Halouna Hartung seinen ökologischen Fußabdruck bestimmen konnte. Hier spielen Fragen wie beispielsweise die, wie oft neue Kleidung gekauft wird, eine Rolle oder wie oft im Jahr geflogen wird. Das konnte jeder für sich testen und es gab für viele neue Denkanstöße, wie auch die vorherigen Stationen für einige interessante Gespräche unterwegs und sicher auch Gedanken über den Tag hinaus gesorgt hatten. Zum Ende gab es zunächst eine kleine körperliche Stärkung, danach noch eine Andacht, so dass viele Teilnehmer der Meinung waren, eine solche Aktion solle doch unbedingt wiederholt werden.

Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis Harzer Land
Pilgerweg OHA
Viele hatten sich zum Start der Pilgertour um die Skulptur der schwatzenden Frauen auf dem Kornmarkt eingefunden. Foto: Christian Dolle