Startseite Archiv Nachricht vom 17. März 2022

Meister und Samiec: Kyrill soll sich für Frieden einsetzen

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Hannover. Die lutherischen Kirchen in Polen und Deutschland haben an das Oberhaupt der Russisch-Orthodoxen Kirche appelliert, sich für ein Ende des Ukraine-Russland-Konflikts einzusetzen. Der Moskauer Patriarch Kyrill I. «möge auf die Stimmen seiner Kirche hören, die sich für Versöhnung einsetzen, und entschlossen Frieden und Liebe säen, die höher sind als menschliche Machtträume», erklärten der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Landesbischof Ralf Meister, und der Leitende Bischof der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen, Jerzy Samiec, in einer am Mittwoch veröffentlichten gemeinsamen Stellungnahme.

Das Oberhaupt der Russischen Orthodoxen Kirche wird seit Ausbruch des Krieges aufgefordert, im Ukraine-Russland-Konflikt zu vermitteln.
Kyrill I. hatte sich zuletzt jedoch hinter den russischen Präsidenten Wladimir Putin gestellt und die Kriegshandlungen in der Ukraine als Verteidigung «traditioneller christlicher Werte» befürwortet.

In den totalitären Systemen des 20. Jahrhunderts - im Nationalsozialismus, Kommunismus, im Apartheid-System - habe die Kirche zu oft geschwiegen oder sich mit der theologischen Rechtfertigung von Gewalt, Krieg und Verfolgung auf die Seite des Bösen gestellt, erklärten die beiden lutherischen Bischöfe aus Polen und Deutschland weiter: «Wir sind überzeugt, dass die religiöse Rechtfertigung eines Krieges falsch ist.»

Die lutherischen Bischöfe appellierten an die politisch Verantwortlichen, in ihrem Bemühen um diplomatische Lösungen nicht nachzulassen. Der durch nichts berechtigte Angriff Russlands auf die Ukraine sei eine «Tragödie und eine klare Verletzung des Völkerrechts», so die Bischöfe Meister (Hannover) und Samiec (Warschau) nach einer digitalen Klausurtagung der Bischofskonferenz der VELKD, die vom 13. bis 15. März mit Vertretern der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen getagt hatte.

Auch die Kirchen in Europa und weltweit seien in der Pflicht, «über ihre konfessionellen und regionalen Unterschiede hinweg mit einer Stimme zu sprechen und so ihren Beitrag für Frieden und Versöhnung zu leisten», erklärten Meister und Samiec.

Menschenverachtende Positionen oder solche, die die Gewalt fördern oder sie religiös verklären, anstatt sie zu beenden, missachteten den Kern des christlichen Glaubens: «Sie sind nicht zuletzt auch ein Schaden für die Ökumene.»

epd
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Landesbischof Ralf Meister. Foto: Norbert Neetz (epd-Bild)