Die Titus-Epiphanias-Gemeinde ist frisch fusioniert in das neue Jahr gestartet
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Hannover. „Eine Kirche, zwei Orte“, so lautet das Motto, mit dem die Titus-Epiphanias-Kirchengemeinde in das neue Jahr gestartet ist. Am 1. Januar 2022 haben die bis dahin selbstständigen Kirchengemeinden Titus in Vahrenheide und Epiphanias im Sahlkamp fusioniert und bilden nun offiziell eine gemeinsame Gemeinde. „Am Ende ging alles ganz schnell, doch die Annäherung der beiden Gemeinden begann schon vor 13 Jahren“, sagt Pastor Jens Petersen. Der Ort für den Beginn einer gemeinsamen Geschichte hätte kaum passender sein können: Am Märchensee bauten die Titus- und die Epiphanias-Kirchen zusammen einen Stand auf, wenn der Stadtteil dort seine jährlichen Sommerfeste feierte. Bald pflanzten die Gemeinden dort auch einen Baum und stifteten eine Bank mit einem Fisch als Lehne.
Die enge Verbundenheit mit dem Stadtteil Sahlkamp-Vahrenheide ist für beide Gemeinden seit jeher Markenzeichen und Lebensader. „Wir waren schon vorher beide ‚Kirche im Stadtteil‘ und mit dem Siegel ‚diakonische Kirche‘ ausgezeichnet“, berichtet Pastor Tesso Benti, der die Tituskirche betreut hatte. Aus dieser Gemeinde entstand vor gut 40 Jahren die heute rund 100 Mitarbeitende umfassende Pro Beruf GmbH. Dort können Jugendliche mit Startschwierigkeiten eine Ausbildung machen, den Schulabschluss nachholen oder sich auf dem Arbeitsmarkt neu orientieren. Noch heute verfügt die Gemeinde über knapp zwei Drittel Stimmanteil in der Gesellschafterversammlung der diakonischen Einrichtung, der Pastor fungiert als stellvertretender Vorsitzender. Zweimal im Monat gibt die Tafel in der Tituskirche Lebensmittel an Bedürftige aus, zahlreiche Gruppen treffen sich in der Gemeinde, so findet dort beispielsweise Integrationsarbeit mit Migrantinnen oder Geflüchteten statt.
Die Epiphanias-Gemeinde engagiert sich mit einem Seniorenbüro im Sahlkamp und stellt ihre Räume für Schuldnerberatungen, Elternschulungen oder Stadtteilfrühstücke zur Verfügung. „Die Stadtteile Vahrenheide und Sahlkamp ähneln sich in ihrer Struktur“, beschreibt Pastor Petersen. „Neben alten Siedlungen mit Einfamilienhäusern gibt es auch viele Hochhäuser und die Bevölkerung wird durch zahlreiche Menschen mit Migrationshintergrund geprägt.“ Trotz vieler Gemeinsamkeiten habe natürlich jede der beiden Gemeinden eine eigene Tradition und „sich als eine Gemeinde zu verstehen, braucht Zeit“, weiß der Theologe.
Hilfreich dabei seien die jüngeren Kirchenmitglieder gewesen, erzählt Pastor Benti. Seit 2009 werden die Konfirmanden beider Gemeinden schon gemeinsam unterrichtet und „die waren wie Botschafter, sind zwischen beiden Kirchorten hin- und hergewechselt und konnten sich sowohl auf die Titus- als auch die Epiphaniaskirche als Konfirmationsort einstellen“, sagt er. Auch dass die beiden Gemeinden schon vor Jahren ihren Gemeindebrief zusammengelegt haben, habe den gemeinsamen Weg stark befördert, erinnert sich Pastor Petersen. Natürlich sei die Fusion auch ein Ergebnis der schrumpfenden Kirchenfinanzen gewesen, räumen die Pastoren ein. „Mit den sinkenden Kirchenmitgliederzahlen haben wir Stellenanteile verloren, das betrifft die Pastoren, aber sehr stark auch die Diakone“, sagt Petersen. Die fusionierte Gemeinde verfügt bei rund 5000 Kirchenmitgliedern jetzt über zweieinviertel Pastoren-Stellen und aktuell eine Diakonen-Stelle. „Wenn wir uns als ‚Kirche im Stadtteil‘ verstehen, sind wir für die 17000 Bewohnerinnen und Bewohner des Stadtteils da“, sagt Benti. „Auch deshalb ist für uns die Kooperation mit städtischen Partnern äußerst wichtig.“ Verstärkung bekommen allerdings die beiden Pastoren. Am 1. März tritt Pastor Jan Holzendorf in der Titus-Epiphanias-Kirchengemeinde seinen Dienst an und wird am 6. März dort auch ordiniert.
Was steht nun für das neue Jahr auf der Agenda der frisch fusionierten Gemeinde? „Feiern, feiern, feiern“, sagt Pastor Petersen mit einem Augenzwinkern. „Natürlich werden wir unsere bisherige Arbeit fortsetzen, abwechselnd in den beiden Kirchen die Gottesdienste feiern, vorläufig auch noch in beiden Gemeindebüros für die Menschen da sein, aber das Zusammenwachsen soll in diesem Jahr viel Raum erhalten.“ Und das gehe erfahrungsgemäß am besten, „wenn sich Menschen treffen, kennenlernen, sich miteinander freuen und füreinander da sind.“ Vielleicht muss die Gemeinde dann noch eine zweite oder dritte Bank am Märchensee aufstellen, denn gerade in Corona-Zeiten können sich kaum mehr als zwei Menschen an den Fisch lehnen und die Aussicht auf den See genießen.
Öffentlichkeitsarbeit im Stadtkirchenverband Hannover / Sabine Dörfel