Landesbischof Meister warnt vor zunehmender Kriegsrhetorik
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Hannover. Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister hat vor
einer zunehmenden Kriegsrhetorik als Reaktion auf den russischen
Einmarsch in die Ukraine gewarnt. Derzeit werde in öffentlichen
Stellungnahmen ein zu großes Gewicht auf die Betonung militärischer
Stärke gelegt, sagte der evangelische Theologe dem Evangelischen
Pressedienst (epd). Meister kritisierte in diesem Zusammenhang
Äußerungen des Politologen Herfried Münkler, der für Europa «eine
eigene, glaubwürdige nukleare Option» gefordert hatte.
Mitten in einer Kriegssituation würden derzeit von einem Tag auf
den anderen viele grundlegende und massive Konsequenzen gezogen,
sagte Meister. Dabei werde vor allem auf militärische Stärke gesetzt,
eventuell sogar unter neuer nuklearer Aufrüstung innerhalb Europas.
«Diese Haltung ist nicht ausreichend differenziert», bemängelte
Meister. «Und sie ist auch nicht hilfreich.» Einer Gewalteskalation
durch Russlands Präsidenten Wladimir Putin dürfe nicht mit einer
weiteren Eskalation begegnet werden.
Das Handeln «des Diktators» Putin sei klar zu verurteilen. «Aber
man muss jetzt aufpassen, dass nicht eine überzogene symbolische
Politik und eine Sprache der Gewalt sich unser bemächtigt.» Er sehe
zudem eine «gewisse Leichtfertigkeit mit historischen Vergleichen»,
sagte der Bischof. So seien Reaktionen, die den Angriff Russlands und
die europäische Politik der vergangenen Jahre mit der politischen
Lage von 1938 verglichen, historisch fragwürdig und wenig hilfreich.
Investitionen in die Bundeswehr stellte Meister nicht
grundsätzlich infrage. «Das Dilemma der Ausstattung der Bundeswehr
ist ein Thema seit vielen Jahren», sagte er. «Nur wem diente der
Zeitpunkt der Ankündigung des Sondervermögens in dieser Situation
eigentlich?» Dagegen sei es ein starkes Signal gewesen, wie schnell
europäische Demokratien in der Allianz mit den USA und anderen
Staaten eine gemeinsame Haltung gefunden hätten, um die
Handlungsoptionen Russlands massiv einzuschränken.