Zahlreiche Hilfsaktionen für Menschen aus der Ukraine
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Walsrode/Bremen. Nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine erleben Hilfsorganisationen in Niedersachsen und Bremen eine große Hilfsbereitschaft. Unter anderen haben Kliniken, Kirchengemeinden, Vereine und Einzelpersonen Spendenaktionen gestartet. Kommunen wie private Helfer bereiten sich auf die Aufnahme von Flüchtlingen aus der Ukraine vor. Dabei greifen teils langjährige Beziehungen in die Ukraine wie die aus Walsrode in die Partnerstadt Kovel, wie der Vorsitzende des Vereins „Kinderhilfe Kovel-Wolynien“, Michael Haacke, am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst (epd) sagte.
Der Anfang der 1990er infolge des Reaktor-Unglücks in Tschernobyl entstandene Verein organisiert seit vielen Jahren Hilfstransporte sowie Ferienaufenthalte für ukrainische Kinder bei Gastfamilien in der Region Walsrode. Er hat jetzt dazu aufgerufen, Wohnraum für Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen. „Wir hatten schnell mehr als 150 Angebote vom Gästebett bis zu ganzen Häusern“, sagte Haake. Auch die Kommunen wollen Wohnraum vermitteln. Die Stadt Osnabrück hatte dafür zum Beispiel am Mittwoch 160 Angebote von Privatleuten. Noch habe sich aber niemand aus der Ukraine gemeldet.
Auch in Tagungsstätten können Menschen unterkommen. So öffnet die Bremische Evangelische Kirche ihre Tagungsstätte auf der Nordseeinsel Langeoog. Bereits am Mittwochabend sollte in der ehemals kirchlichen Jugendbildungsstätte der oldenburgischen Kirche in Ahlhorn eine Gruppe aus dem westukrainischen Lwiw (Lemberg) ankommen.
In Bremen wie in Niedersachsen sammeln Gemeinden und Initiativen Geld- und Sachspenden für die Ukraine. Unter anderem ist in der Bremer Innenstadt im Zentrum der evangelischen St.-Martini-Gemeinde eine Annahmestelle für Sachspenden eingerichtet worden. Eines der Zentren in Hannover ist die ukrainisch-katholische St.-Wolodymyr-Kirche im Stadtteil Misburg.
Nach Angaben des Wissenschaftsministeriums unterstützen die niedersächsischen Universitätskliniken die Ukraine mit medizinischem Material wie etwa Verbandsmitteln. Die Universitätsmedizin Göttingen stehe zudem für die Übernahme und Versorgung schwerverletzter ukrainischer Menschen bereit. Die Medizinische Hochschule in Hannover unterstützt Mitarbeitende, die zusammen mit Wohlfahrtsverbänden Hilfslieferungen organisieren. Auch sie nehme Patienten aus der Kriegsregion auf.
Unterstützung kommt auch vom Evangelischen Krankenhaus in Göttingen-Weende, das am Mittwoch einen voll beladenen Transporter mit medizinischen Materialien auf die Reise schickte. Das Klinikum Wahrendorff in Sehnde bei Hannover brachte zwei große Paletten mit medizinischen Hilfsgütern auf den Weg. Der Fußball-Club Hannover 96 rief seine Fans auf, für ukrainische Kriegsflüchtlinge zu spenden. Nach dem Pokalspiel gegen RB Leipzig sollte ein Bus mit Hilfsgütern vom Stadion aus starten und mit Flüchtenden zurückkehren.
Mittlerweile empfehlen große Hilfswerke wie die Diakonie Katastrophenhilfe, Geld statt Sachspenden zu geben. „Wir haben in den letzten Tagen sehr viele Spenden erhalten. Unsere Lager sind voll“, sagte Madlen Hesse vom Diakonischen Werk in Niedersachsen. Sie rät zudem von weiteren privaten Fahrten mit Sachspenden in die ukrainisch-polnische Grenzregion ab. Partnerorganisationen der Diakonie Katastrophenhilfe und anderer großer Hilfswerke seien vor Ort und könnten Hilfen koordinieren. „Wer selbst etwas tun will, kann zum Beispiel Benefiz-Veranstaltungen organisieren und das Geld spenden.“
Die Deutsche Kleiderstiftung mit Sitz in Helmstedt vermeldete auf ihrer Internetseite mittlerweile einen Annahmestopp für Kleiderspenden. Sie hatte noch vor einigen Tagen neben Geld- auch um Kleiderspenden gebeten.
epd Landesdienst Niedersachsen-Bremen