Bischof Meister: Alles tun, um Triage-Entscheidungen zu verhindern
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Hannover. Angesichts einer zunehmenden Überlastung von immer mehr Intensivstationen hat der hannoversche Landesbischof Ralf Meister dazu aufgerufen, drohende Triage-Entscheidungen durch eine weitere Beschleunigung der Impfkampagne abzuwenden. „Kurzfristig müssen wir alles daran setzen, möglichst viele bisher ungeimpfte Menschen von einer Impfung zu überzeugen“, sagte Meister am Freitag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Triage meint die Auswahl von Patienten, wenn keine ausreichenden Kapazitäten zur Behandlung für alle vorhanden sind.
Zugleich erneuerte der evangelische Bischof seinen Appell, dass die Politik nun möglichst rasch eine allgemeine Impfpflicht auf den Weg bringen müsse. Dies sei nötig, „um ein noch größeres Auseinanderdriften der Menschen in unserem Land zu verhindern und die Pandemie dauerhaft zu besiegen“. Meister ist auch Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD).
Der Theologe betonte, dass der Impfstatus bei möglichen Triage-Entscheidungen keine Rolle spielen dürfe. „Ärztinnen und Ärzte treffen ihre Entscheidungen allein aufgrund klinisch-ethischer Kriterien, die von Expertinnen und Experten nach sorgfältigen Abwägungsprozessen entwickelt worden sind. Daran darf nicht gerüttelt werden.“ Grunderkrankungen, das Alter eines Menschen oder sein Impfstatus seien keine legitimen Entscheidungskriterien. Kürzlich hatte die Bonner Medizinethikerin Annette Duffner eine Debatte über die Priorisierung von Geimpften bei Triage-Entscheidungen gefordert.
epd Landesdienst Niedersachsen-Bremen