Ralf Meister als Leitender Bischof der Lutheraner wiedergewählt
Die Darstellung der Archivmeldungen wird kontinuierlich verbessert. Sollten Sie Fehler bemerken, kontaktieren Sie uns gerne über support@systeme-e.de
Bremen/Hannover. Landesbischof Ralf Meister bleibt Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD). Die Delegierten der VELKD-Generalsynode wählten ihn am Samstagabend in einer digitalen Sitzung mit der notwendigen Zwei-Drittel-Mehrheit erneut an die Spitze der Lutheraner. 39 Ja-Stimmen von 45 gültigen Stimmen erhielt der 59-Jährige. Meister ist seit 2018 Leitender Bischof, seine Stellvertreterin bleibt die Nordkirchen-Bischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt. Auch die 57-Jährige wurde im Amt bestätigt.
Zuvor hatte Meister sich in seinem Bericht an die VELKD-Generalsynode selbstkritisch über Kirchenreformen der vergangenen Jahre geäußert. Man habe seit zwei Jahrzehnten vorrangig mit der Ausweitung größerer Verantwortungsbezirke auf die geringere Mitgliedschaft reagiert. „Wir haften damit an einem Bild der Kirche, das gut 100 Jahre alt ist“, sagte er.
Hinter diesem Bild stehe die Vision, dass man als Volkskirche an allen Orten präsent bleiben müsse. „Ich erlebe diese Vergrößerungen - so notwendig sie manchmal sind - oft als eine Überforderung“, sagte Meister.
Der Theologe sprach von einer „leisen Skepsis“ gegenüber den angestoßenen Reformen. Er rede auch selbstkritisch und gegen manche seiner eigenen Aktivitäten in kirchenleitenden Funktionen. „An welchen Stellen habe ich dieses Reden instrumentalisiert? Wo habe ich Glaubens-Freiräume verhindert, wo war mir Evaluation wichtiger als Evangelium und das Rechthaben der Ordnung wichtiger als die Rechtfertigung aus Glauben?“ Er habe manchmal auch den Blick für die Zielrichtung der Kirche selbst verloren und mitgewirkt, dass Freiräume nicht entstanden seien.
Der Leitende Bischof ist der erste Geistliche der VELKD und vertritt diese nach außen. Seine Amtszeit beträgt drei Jahre. Die VELKD ist ein Zusammenschluss aus sieben lutherischen Landeskirchen in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Ihnen gehören 8,2 Millionen Gläubige an.
Mit den Beratungen der Lutheraner beginnt traditionsgemäß die Jahrestagung der Protestanten im November. Am Freitag war der als Präsenzsitzung in Bremen geplante Beginn der lutherischen Generalsynode abgesagt worden, nachdem ein Teilnehmer einer vorgelagerten Gremiensitzung positiv auf das Coronavirus getestet worden war. Daher kommt auch die Synode der EKD am Sonntag digital zusammen. Auf der Tagesordnung steht unter anderem die Wahl eines neuen EKD-Rates am Dienstag und dessen Vorsitz am Mittwoch.
epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen