Thomas de Maizière ist neuer Präsident des Kirchentages
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Nürnberg. Der 38. Deutsche Evangelische Kirchentag 2023 in Nürnberg (DEKT) steht unter der Losung "Jetzt ist die Zeit" (Mk 1,15). Dieses Bibelwort wählte das Präsidium des Kirchentages in seiner Sitzung am 16. Oktober 2021 aus einer Reihe von Vorschlägen aus. Zum neuen Präsidenten des Kirchentages wählte das Gremium den früheren Bundesminister Thomas de Maizière.
De Maizière folgt auf Bettina Limperg, Präsidentin des Bundesgerichtshofes, die turnusgemäß aus dem Amt schied. Limperg stand als evangelische Präsidentin auch dem 3. Ökumenischen Kirchentag 2021 in Frankfurt vor.
Den neu gewählten Präsidiumsvorstand des DEKT komplettieren die thüringische Umweltministerin Anja Siegesmund und der Wittenberger Oberbürgermeister Torsten Zugehör, die gleichzeitig auch designierte Präsidentin und Präsident der Kirchentage 2025 in Hannover (Siegesmund) und 2027 (Zugehör) sind. Dem ausscheidenden Präsidiumsvorstand gehörten neben Bettina Limperg der Journalist Hans Leyendecker, die Schweizer Theologin Christina aus der Au und der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Boehringer-Ingelheim AG, Andreas Barner an.
Mit Blick auf dieses Team falle ihr der Abschied leicht, erklärte Bettina Limperg. "Präsidenten und Präsidentin der Kirchentage 2023, 2025 und 2027 kommen aus den neuen Bundesländern: Das ist auch ein Zeichen des Wandels und der neuen Wege." Ihren direkten Nachfolger würdigte Limperg dabei wie folgt: "Mit Thomas de Maizière übernimmt nun weniger ein ehemaliger Politiker, sondern ein zupackender Mensch Verantwortung – mit klarem Blick für Realitäten, Freude am offenen Diskurs und einem durchaus streitbaren Geist, aber vor allem auch mit einem guten inneren Kompass und Glaubensgewissheit."
Auf einer Pressekonferenz wurde Thomas de Maizière heute als Präsident vorgestellt und verkündete dabei gemeinsam mit dem Nürnberger Oberbürgermeister Marcus König und dem Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Heinrich Bedford-Strohm die Losung für den Nürnberger Kirchentag, der vom 7 bis 11. Juni 2023 in der fränkischen Metropolregion gefeiert werden soll.
"Jetzt ist die Zeit" (Mk 1,15) ist Losung des Kirchentages
Die Übersetzungsvariante aus dem Markusevangelium kann als klares Aufbruchssignal zur Abkehr von zukunftsgefährdenden Lebensweisen und Verhaltensmustern verstanden werden.
Angesichts massiver globaler Veränderungsprozesse und gesellschaftlicher Verwerfungen untermauerte Kirchentagspräsident Thomas de Maizière die Bedeutung der Losung wie folgt: "Wir wollen auf dem Kirchentag den Menschen nicht sagen, was jetzt zu tun ist. Wir laden vielmehr dazu ein, dies gegenseitig zu tun. Denn wir brauchen einen offenen, ehrlichen Austausch untereinander, um der Zeit gerecht zu werden und gemeinsame Schritte zu gehen."
Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm stimmte zu: "Jetzt ist die Zeit grundlegende Weichen neu zu stellen, damit auch zukünftige Generationen gut leben können." Bezogen auf den christlichen Glauben ergänzte er: "Und jetzt ist die Zeit, sich die Quellen neu zu erschließen, die unserem Leben Kraft und Orientierung geben können. Jetzt ist die Zeit, aus dieser Kraft heraus unsere Kirche zu erneuern, so dass sie offener, ökumenischer und einladender wird und die Liebe, von der sie spricht, selbst am meisten ausstrahlt."
Der Oberbürgermeister der gastgebenden Stadt, Marcus König blickte mit Vorfreude auf das kommende Ereignis: "Nürnberg freut sich auf den Kirchentag – unsere Stadt ist sehr gerne Gastgeberin. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die gesamte Stadtgesellschaft, viele Ehrenamtliche und nicht zuletzt die Kirchen – alle arbeiten gemeinsam daran, dass der Kirchentag 2023 ein inspirierendes, diskussionsfreudiges und in jedem Fall stimmungsvolles Ereignis wird."
Das Stadtoberhaupt wies auch auf die historischen Bezüge hin: "Nürnberg hat eine große evangelische Tradition, die bis zu den Anfängen der Reformation reicht. 1525 war Nürnberg die erste Reichsstadt, die die Reformation durchführte und als bedeutendes Medienzentrum die Ideen Martin Luthers verbreitete. Und auch von unserem Kirchentag werden wichtige Ideen und Signale ausstrahlen."
Zusammen mit der Losung wurden auch die begleitenden biblischen Texte für Gottesdienste und Bibelarbeiten beim Kirchentag 2023 festgelegt. Die Textpassagen greifen die Losung auf und ergänzen sie. Dazu gehören der Text zum Schlussgottesdienst am 11. Juni 2023, Prediger 3,1-8 sowie der Kirchentagspsalm, Ps 31, 15-25.
Mit der Festlegung der Losung beginnen nun die konkreten Programmvorbereitungen für den Kirchentag vom 7. bis 11. Juni 2023. Der Deutsche Evangelische Kirchentag ist damit zum fünften Mal in Bayern und das zweite Mal, nach 1979, in Nürnberg zu Gast.
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Über den Kirchentag
Der Deutsche Evangelische Kirchentag wurde 1949 als christliche Laienbewegung gegründet und besteht bis heute als unabhängiger Verein fort. Alle zwei Jahre bringt er als Dialog- und Kulturevent rund 100.000 Menschen in einer anderen deutschen Großstadt zusammen.
Der 38. Deutsche Evangelische Kirchentag findet vom 7. bis 11. Juni 2023 in Nürnberg statt, auf Einladung der Evang.-Luth. Kirche in Bayern, der Stadt Nürnberg und dem Freistaat Bayern.