Regionalbischof Friedrich Selter beauftragt neue Prädikanten im Sprengel Osnabrück
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Osnabrück. Sie sind Chemielaborantin, Holzgestalter, Krankenschwester oder Landwirt und zwischen 30 und 60 Jahre alt. Sie stehen mitten in einem gut gefüllten Alltag und haben dennoch an 12 Wochenenden eine theologische Ausbildung zum Prädikanten absolviert. „Die jetzt neu beauftragten Prädikantinnen und Prädikanten sind ein Glücksfall für unsere Kirche“, betont Regionalbischof Friedrich Selter. „Sie bringen mit ihrem sehr unterschiedlichen persönlichen und beruflichen Hintergrund Farben in die Verkündigung, die auf gute Weise die Predigten der beruflichen Theologen ergänzen.“ Eine gute Stunde dauert das Abschlussgespräch, zu dem Regionalbischof Friedrich Selter die angehenden Ehrenamtlichen im Verkündigungsdienst in sein Büro nach Osnabrück einlädt. Bei dem sog. Kolloquium geht es u.a. um zwei eingereichte Predigten. Es bildet den Abschluss der zweijährigen Ausbildung zur Prädikantin bzw. zum Prädikanten. Nach dem Verständnis der evangelischen Kirche sind nicht nur Pastorinnen und Pastoren, sondern alle Christen aufgerufen, Gottes Botschaft weiterzusagen.
Seit der Reformation verwendet die Evangelische Kirche dazu den Begriff „Priestertum aller Getauften“. Ehren amtliche im Verkündigungsdienst haben je nach Beauftragung die Berechtigung, selbständig Gottesdienste zu halten, zu predigen und das Abendmahl auszuteilen. „Eigentlich kann ich sagen, dass ich selbst bei jedem dieser Ge spräche etwas dazugelernt habe. Manche Predigten waren wirklich herausragend gut!“, gratulierte Friedrich Selter als Leitender Geistlicher nicht nur den Absolventen, sondern auch den Kirchenkreisen, in denen sie künftig als Prädikantin bzw. Prädikant wirken werden. Die Einführung in ihre Gemeinde über nimmt der jeweilige Superintendent im Rahmen eines Gottesdienstes. Im Sprengel Osnabrück sind rund 70 Prädikantinnen und Prädikanten als Ehren amtliche im Verkündigungsdienst ausgebildet. Mit ihrer eigenen Lebens- oder Berufserfahrung bringen sie andere Glaubensperspektiven und eine eigene Sprache in die Kirche bzw. die Gottesdienste ein. Für die Zukunft der Kirche wird diese Form der ehrenamtlichen Mitarbeit weiter an Bedeutung gewinnen. Da diese Menschen häufig sowohl berufstätig als auch mehrfach ehrenamtlich engagiert sind – auch außerhalb der Kirche – gelten sie als „Brückenbauer“ zwischen Kirche und Gesellschaft.
Mit dem Dienst der Prädikantin bzw. des Prädikanten wurden beauftragt
- Kirchenkreis Bramsche: Anke Streilein-Rohdenburg, Nicolette Strobel
- Kirchenkreis Diepholz: Günther Dießelberg, Sylvia Spreen, Rielana Sundermeier, Anne Witte,
- Kirchenkries Melle-GMHütte: Andrea Schmidt
- Kirchenkreis Syke-Hoya: Wolfgang Asendorf-Walther, Hans Bockhop
Informationen und Zitate der neuen Prädikantinnen und Prädikanten finden Sie hier: https://www.sprengel-osnabrueck.de/aktuelles/nachrichten-2021/09_28_neue-pr-dikanten-im-sprengel
Hintergrund:
Der Dienst als Lektor oder Prädikantin nimmt die Vorstellung vom „Priestertum aller Getauften“ auf, die bereits in den Briefen des Neuen Testaments formuliert ist: Alle Christen sind dazu berufen, von ihrem Glauben weiterzuerzählen. Martin Luther formulierte diesen Gedanken als Grundüberlegung für die reformatorische Kirche. Lektorinnen und Prädikanten bringen die Erfahrungen ihrer Lebenswelt ein und stehen für die Vielfalt der Begabungen der Gemeinde. Die lutherischen Bekenntnisschriften setzen beim expliziten Predigtdienst allerdings die ordnungsgemäße Berufung voraus. Um Ehrenamtliche bestmöglich auf diese Aufgabe vorzubereiten, dauert der Lektorenkurs fünf Wochenenden und der Prädikantenkurs zwölf Wochenenden. Nach zwei Jahren können Lektor*innen sich auf den Prädikantendienst vorbereiten. Hier stehen die Einführung in Theologie und Predigtlehre im Mittelpunkt. Begleitet werden beide Ausbildungen durch ein Mentorat vor Ort. Die Kurse werden zentral durch das Team des Lektoren- und Prädikantendienstes im Michaeliskloster Hildesheim, dem Ausbildungszentrum der Hannoverschen Landeskirche, oder nach Bedarf in Absprache auf Kirchenkreis- oder Sprengelebene organisiert.