Kirche beteiligt sich mit Kunstprojekt an City-Experiment in Hannover
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Hannover. Mit einem Kunstprojekt beteiligt sich die evangelische Marktkirche in Hannover an einem City-Experiment in Hannovers Innenstadt. Dabei wurden im Bereich der Kirche am Montag für vier Wochen teilweise Straßen für den Autoverkehr gesperrt und als Fußgängerzone ausgewiesen, um eine autofreie City zu erproben. Auf den freiwerdenden Flächen finden in dieser Zeit zahlreiche Aktionen statt. Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) will so einen Dialog über City-Konzepte anstoßen.
Die Marktkirche selbst hat für diesen Zeitraum in ihrem Inneren einen 36 Meter langen hellblauen Filzteppich ausgerollt. Besucherinnen und Besucher können darauf vom Portal am Marktplatz aus diagonal durch die Kirche flanieren. Auf dem Teppich sind mit transparenter Spezialfolie 60 Begriffe aus der Kirche und 59 aus dem Stadtleben aufgeklebt und dialogisch gegenübergestellt- „Von Abendmahl bis Zimbelstern und von Altstadt bis Zentrum“, sagt der Künstler Sebastian Peetz, der die Installation entwickelt hat. Da die Folie anders als der Filz keinen Schmutz aufnimmt, werden die Begriffe umso sichtbarer, je mehr Besucher darüber laufen.
„Stadt geht durch die Kirche“ lautet der Titel der Installation. Auf einer Art Tischkalender können Besucherinnen und Besucher am Eingang auch selbst Begriffspaare bilden wie Einzelhandel und Paradies, Autos und Stille oder Engel und Selfie. Es gehe in der Stadt nicht nur um Parkplätze und ums Shoppen, sagte Stadtsuperintendent Rainer Müller-Brandes. „Wir haben sieben Tage geöffnet und stellen diesen Raum gern als Ruheoase zur Verfügung.“
Müller-Brandes begrüßt die Idee, mehr autofreie Flächen zu schaffen. Es sei nicht klug, Autos den Vorrang in der Innenstadt einzuräumen, sagte er. Die Sorgen der Händler könne er aber nachvollziehen. „Hier muss man über intelligente Lösungen nachdenken.“ Gleiches gelte für die Interessen körperbehinderter Menschen.
Oberbürgermeister Onay eröffnete am Montag offiziell den „Experimentierraum“ rund um die Marktkirche. Bei strahlendem Sonnenschein gab es auf dem Marktplatz Jazzmusik, Tischtennis und Beachtennis. Kinder kletterten auf einem Gerüst aus Metall und Seilen, Besucher entspannten sich auf Liegestühlen und in Sitzecken. Die Aktion hatte bereits im Vorfeld kontroverse Diskussionen ausgelöst, weil Geschäftsleute nicht mit der Sperrung von Straßen einverstanden waren.
epd Landesdienst Niedersachsen-Bremen