Landeskirchliche Beauftragte gehen in den Ruhestand
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Hannover. Sie gehörten seit der ersten Stunde zum Zentrum für Seelsorge und Beratung (ZfSB) in Hannover: Im kleinen Rahmen aber mit großem Dank verabschiedete Direktorin Angela Grimm jetzt Pastorin Cornelia Kühne und Pastor Ulrich Hahn in den Ruhestand. Beide gehörten seit der Gründung des ZfSB im Jahr 2014 als landeskirchliche Beauftragte für die Schwerhörigenseelsorge bzw. die Themenzentrierte Interaktion (TzI) in der Seelsorge zum ZfSB-Team.
Ihre Tätigkeit als Pastorin in der Schwerhörigenseelsorge sei ihr nicht in die Wiege gelegt worden, blickte Cornelia Kühne zurück: „Ich stamme nicht aus einer Pastoren-, sondern aus einer Lehrerfamilie und habe im Kindergottesdienst nie etwas verstanden.“ Mit 18 Jahren habe sie dann zum Glauben gefunden und später Theologie studiert – immer verbunden mit einer drängenden Frage: „Wie kann unsere Kirche, die eine Kirche des Wortes ist, das Wort besser vermitteln?“
Selbst schwerhörig, suchte Kühne schon im Studium nach Lösungen für diese Frage und setzte ihre Suche auch im Gemeindepfarramt fort. In Gottesdiensten und Seminaren druckte sie Predigten und Redebeiträge für die Teilnehmenden aus, arbeitete häufig mit Folien und setzte während vieler Freizeiten auf seelsorgliche Einzelgespräche: „In der Gruppe sind akustische Probleme viel ausgeprägter als im Gespräch zu zweit.“ Kühne suchte die Öffentlichkeit, um ihr Anliegen voranzubringen, hielt Vorträge, arbeitete in der Organisation von Kongressen mit und engagierte sich ehrenamtlich im Vorstand des Deutschen Schwerhörigenbundes.
Ein echtes Aha-Erlebnis ist Cornelia Kühne noch heute lebhaft in Erinnerung: „So einfach ist Hören, dachte ich, als ich zum ersten Mal einen Gottesdienst mithilfe einer Induktionsschleife verfolgte“, erzählt sie. Diese Technik sei eine wirkliche Hilfe für schwerhörige Menschen.
„Wir haben Ihnen viel zu verdanken und werden Sie echt vermissen“, erklärte Antje Donker, theologische Referentin der Evangelischen Schwerhörigenseelsorge in Deutschland, die als Überraschungsgast an der Verabschiedung teilnahm. Als Gründungsmitglied hatte sich Cornelia Kühne über viele Jahre in dem Dachverband engagiert, zahlreiche Beiträge für die Zeitschrift „SeelsOHRge“ geschrieben und, so Donker, in ihrer Arbeit Höhepunkte und Tiefschläge erlebt.
„Als Beauftragter habe ich immer ohne Stellenanteil für die TzI gearbeitet“, stellte Ulrich Hahn in seinen Abschiedsworten fest. „Ich fand das schön – so fragte kein Controller nach, was ich eigentlich tat.“ Seit 1989 beschäftigte Hahn sich mit der Themenzentrierten Interaktion in der Seelsorge, die er als logische Fortführung der Partnerzentrierten Gesprächsführung empfand und an der er besonders die Hinführung zum ressourcenorientierten Denken schätzte. In den 1990er Jahren hatte die TzI in Deutschland ihre große Zeit – fünf bis sechs Kurse wurden damals jährlich angeboten. „Schöne Themen waren das“, erinnert sich Hahn; so etwa das „partizipierende Leiten“ mit dem Bemühen, für Teams oder Gruppen als Leitung transparent zu sein.
„Eigentlich ist Entpflichtung für mich das falsche Wort“, stellte Hahn mit Blick auf den kommenden Ruhestand fest. Für ihn würde „Entkürung“ besser passen, habe er sein Engagement doch immer freiwillig und selbstbestimmt ausgeübt. Er halte es auch für ein zukunftsfähiges Modell, Pastor*innen im Gemeindedienst die Freiheit zu lassen, ihre Fähigkeiten im Sinne der Kirche einzubringen. Den Ruhestand werde er nutzen, um nur noch zu spielen, kündigte Hahn an und berief sich dabei auf Matthäus: „Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehret und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen.“ (Mt. 18,3)
„Sie haben Gehör gefunden“, wendete sich Oberkirchenrat Dr. Friedrich Ley, Leiter des Seelsorge-Referates im Landeskirchenamt, in seinen abschließenden Worten zur Verabschiedung an Cornelia Kühne und Ulrich Hahn. „Sehr engagiert, höchst fachlich und unaufdringlich haben Sie in Ihren Arbeitsfeldern gewirkt.“
Öffentlichkeitsarbeit im Zentrum für Seelsorge und Beratung