Bündnis demonstriert gegen rechtsextreme Sonnenwendfeier
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Eschede/Kr. Celle. Mehrere Hundert Menschen haben am Sonnabend nach Polizeiangaben „überwiegend friedlich“ gegen das NPD-Zentrum in Eschede protestiert. Zu der Demonstration hatte ein Netzwerk aus Initiativen gegen Rechtsextremismus aufgerufen. Auf dem Hof Nahtz, der der NPD gehört, versammeln sich Rechtsextreme seit vielen Jahren zu „Sonnenwendfeiern“ und „Erntedankfesten“.
Bei einer Kundgebung sprach neben anderen die Präsidentin des Landeskirchenamtes der hannoverschen Landeskirche, Stephanie Springer.„Christlicher Glaube und rechtsextremistisches Gedankengut sind nicht miteinander vereinbar. Bei Hass und Menschenfeindlichkeit kann es kein Verständnis und keinen Dialog geben,“ so Springer.
"Wir sind heute hier, um weithin hörbar und sichtbar zu machen, dass Faschismus in diesem Land nie wieder Einfluss gewinnen darf. Dass jeder Demokrat und jede Christin Antifaschist*innen sind. Und dass wir jede Form von Extremismus, Rassismus und Gewalt ablehnen, egal von welcher Seite," sagte Springer weiter.
Menschen, die eine extremistische Gesinnung äußern oder solche Vereinigungen unterstützen, könnten nicht in evangelischen Kirchenvorständen oder anderen Gremien mitarbeiten. Im Namen der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers und auch persönlich dankte sie all denjenigen, die sich seit vielen Jahren so ausdauernd und umfassend gegen Rechts in der Südheide und Eschede engagierten.
In dem Protestaufruf zu der Kundgebung hieß es, die Neonazis bezeichneten Zusammenkünfte auf dem Hof Nahtz als Brauchtumsfeiern. Ihr eigentliches Ziel sei es aber, bei den Treffen Kontakte zu pflegen und neue Aktionen vorzubereiten. Somit seien diese Sonnenwendfeiern alles andere als harmlos.
Eine Sprecherin der Polizei sprach von rund 250 Demonstrierenden und nur wenigen Menschen auf dem Hof. Kurzzeitig sei es zu einer „Gewaltsequenz“ gekommen, als sich Polizisten zwischen Rechte und Demonstranten stellen mussten. Nach ersten Erkenntnissen sei dabei jedoch niemand verletzt worden, sagte die Sprecherin.
Die NPD hat das Anwesen in Eschede von ihrem Mitglied Joachim Nahtz gekauft. Die Situation sei für die Menschen im Ort und in der Umgebung unerträglich, hieß es. In einem Offenen Brief habe sich das Bündnis an Innenminister Pistorius (SPD) gewendet, mit der Forderung, das NPD-Zentrum zu schließen. Dieser Brief sei bereits von rund 40.000 Personen unterschrieben worden und solle am 7. Juli übergeben werden.
epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen/Pressestelle