Islamkolleg Deutschland in Osnabrück feierlich eröffnet
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Mit einem offiziellen Festakt im Beisein von Altbundespräsident Christian Wulff sowie Vertretern des Bundes und des Landes Niedersachsen ist am Dienstag in Osnabrück das Islamkolleg Deutschland eröffnet worden. Alle Redner betonten die Bedeutung der bundesweit einzigartigen Ausbildungsstätte für Imame und religiöses Betreuungspersonal für die gesamtgesellschaftliche Anerkennung des Islam in Deutschland. «Das Ausbildungsprogramm des Islamkollegs ist selbstbewusst deutsch und islamisch im Sinne eines Islam, der in unserer Gesellschaft verwurzelt ist, die Werte unseres Grundgesetzes teilt und die Lebensarten unseres Landes achtet», betonte der Staatssekretär im Bundesinnenministerium, Harald Kerber.
Niedersachsens Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU) zeigte sich erfreut, dass sein Bundesland gemeinsam mit dem Bundesinnenministerium und der Deutschen Islam Konferenz «diesen mutigen Weg geht, um dem seelsorgerischen Personal in den muslimischen Moscheegemeinden eine praktische Ausbildung an die Hand geben zu können». Der wissenschaftliche Direktor des Kollegs, Professor Bülent Ucar, äußerte sich zuversichtlich, dass die wissenschaftliche Anbindung an die Universität, die strukturelle Unabhängigkeit und die professionelle Vernetzung des Kollegs «einen bedeutsamen Innovationsschub für hiesige muslimische Gemeinden bewirken» könnten.
Das Kolleg wird von mehreren kleinen Islamverbänden getragen, unter anderem dem Zentralrat der Muslime. Die zweijährige praktisch-theologische Ausbildung umfasst sieben Module: Predigtlehre, Koran-Rezitation, Seelsorge, Politische Bildung, gottesdienstliche Praktiken, Gemeindepädagogik und soziale Arbeit. Der erste Ausbildungsjahrgang besteht den Angaben zufolge aus 55 Kollegiaten, unter ihnen 19 Frauen und 36 Männer. 18 von ihnen nehmen an der grundständigen praktischen Ausbildung für Imame und religiöses Betreuungspersonal teil und 17 an einzelnen Modulen. Etwa 20 haben sich für die in einigen Monaten beginnende grundständige Islamische Seelsorgeausbildung entschieden.
epd Landesdienst Niedersachsen-BremenAus der Landeskirche Hannovers kommen Glück- und Segenswünsche, überbracht von Prof. Wolfgang Reinbold, Beauftragter für Kirche und Islam. "Die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers hat sich, wie Sie wissen, seit langem dafür eingesetzt, dass in Deutschland eine unseren evangelischen "Predigerseminaren" vergleichbare zweite Phase der akademischen Ausbildung angehender Imame und Imaminnen entsteht. Im interreligiösen Dialog sind unsere ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen darauf angewiesen, dass sie in den Moscheen auf theologisch sprachfähige Imame und Imaminnen treffen, mit denen sie sich in ihrer Muttersprache verständigen können. Daran hat es in der Vergangenheit oft gemangelt, so dass das Verhältnis zwischen vielen Kirchengemeinden und Moscheen trotz aller Bemühungen immer noch distanziert ist. Umso mehr freuen wir uns mit Ihnen, dass es nun mit dem Islamkolleg in Osnabrück losgehen kann. Gern bieten wir Ihnen an, in Zukunft auf vielen Praxisfelder zu kooperieren. Gottes Segen für Sie und Ihre Arbeit!"