Startseite Archiv Nachricht vom 05. Juni 2021

Synode bekräftigt Erklärung von Bischof Meister zu sexueller Gewalt (epd)

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Hannover (epd). Das Parlament der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers hat sich hinter eine Erklärung von Landesbischof Ralf Meister zu sexualisierter Gewalt in der Kirche gestellt. Die Landessynode stelle sich ihrer Verantwortung und werde sich nach Kräften für Prävention, Intervention, Hilfe und Aufarbeitung einsetzen, heißt es in einem einstimmig gefassten Beschluss vom Freitag. „Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen müssen sichere Orte sein.“ Mit dem Beschluss gingen die dreitägigen Beratungen der Synode zu Ende, die zum zweiten Mal per Videokonferenz getagt hatte.

Meister hatte in seinem Bischofsbericht zu den Vorkommnissen sexualisierter Gewalt in der hannoverschen Landeskirche Stellung bezogen und die Betroffenen um Entschuldigung für die erlittenen Verletzungen gebeten. „Die Landessynode begrüßt nachdrücklich seine Erklärung“, heißt es in dem Beschluss. Zuvor hatten zahlreiche Mitglieder der Synode einen konsequenten Kurs im Blick auf sexuellen Missbrauch gefordert. Zur Landessynode gehören 79 Mitglieder aus vielen Ortsgemeinden. Sie beschließen Gesetze, verabschieden den Haushalt und wählen den Bischof oder die Bischöfin.

In Deutschlands größter evangelischer Landeskirche soll zum 1. Juli eine pädagogische Fachkraft mit voller Stelle ihre Arbeit für die Prävention und Aufarbeitung von Fällen sexualisierter Gewalt aufnehmen. Eine bisherige Stelle wird dafür aufgestockt. Zudem sollen weitere Stellenanteile für die Begleitung Betroffener, die Erstellung von Schutzkonzepten und die Schulung von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern in allen 48 Kirchenkreisen geschaffen werden.

In der hannoverschen Landeskirche sind nach Angaben von Oberlandeskirchenrat Rainer Mainusch seit 1945 rund 120 Fälle von sexuellem Missbrauch an Kindern und Jugendlichen bekannt. Die meisten ereigneten sich in der Nachkriegszeit in Erziehungsheimen der Diakonie. Doch auch Pastoren, Diakone, Erzieher und Musiker aus Kirchengemeinden gehörten zu den Tätern. Zuletzt hatte eine frühere Konfirmandin vor fast einem Jahr den Missbrauch durch einen Pastor im Kirchenkreis Hittfeld in den 1980er und 90er Jahren bekanntgemacht.

Zur hannoverschen Landeskirche gehören 1.230 Gemeinden mit rund 2,4 Millionen Mitgliedern zwischen dem Landkreis Göttingen und der Nordsee. Sie umfasst drei Viertel Niedersachsens.

epd Landesdienst Niedersachsen-Bremen
Bild: Jens Schulze