Startseite Archiv Nachricht vom 03. Juni 2021

Landesbischof: Corona-Krise mahnt zu gesellschaftlichem Wandel (epd)

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Hannover (epd). Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister hält nach der Corona-Pandemie einen gesellschaftlichen Wandel für nötig. Auch die Kirche sei davon nicht ausgenommen, sagte der evangelische Bischof am Donnerstag vor dem digital tagenden Kirchenparlament, der Landessynode. „Die Normalität wurde durchbrochen, weil Corona einen Riss durch die Lebenswelt zog.“

Nötig sei es, neu über eine Umkehr nachzudenken, sagte Meister. Bereits vor der Corona-Pandemie habe sich gezeigt, dass die Lebensweise der Menschen dem Sinn Gottes für eine friedliche und gerechte Schöpfung nicht entspreche. „Eine Weltgemeinschaft, die in gleichem Maß ihren Verbrauch von Schöpfungsgütern steigert, ihren Umgang mit den Mitgeschöpfen als Objekthandlung instrumentalisiert und ökonomische Ungerechtigkeiten nicht ausgleicht, verrät - schon jetzt - ihren biblischen Auftrag und muss umkehren.“

Die anstehenden Veränderungen beträfen die ganze Gesellschaft, sagte Meister und nannte als Beispiel den Umbau von der Technologie der Verbrennungsmotoren zur Elektromobiliät bei VW. Auch die Kirchen müssten ihre Kompetenzen einbringen. Sie böten einen Wertekanon für ein zukünftiges Zusammenleben der Menschen. Dazu zählten eine Wertegemeinschaft und das Eintreten für ein friedliches und gerechtes Zusammenleben ebenso wie Sinnstiftung und Orientierung durch Symbole, Riten und Mythen.

Auch die Kirchen stünden vor einem Wandel, nicht nur angesichts deutlich schwindender Mitgliederzahlen und Finanzen, sagte der Bischof. „Die Kirche der Zukunft muss missionarisch, ökumenisch und nachhaltig sein.“ Dabei komme auch dem Klimaschutz eine große Bedeutung zu. Ein aktuelles Papier der Evangelischen Kirche in Deutschland zeige auf, wie weit die Kirchen noch von ihrer geplanten Reduktion der CO2 Emissionen entfernt seien. In der Landeskirche sei bereits viel geschehen, aber noch viel mehr nötig. Das Thema Nachhaltigkeit müsse auch für die Kirche ein Querschnittsthema in allen Bereichen sein.

Die Kirche müsse sich zukünftig mit anderen noch mehr vernetzen, sagte Meister. In der Pandemie seien Netzwerke geknüpft und ausgebaut worden. Für die Ökumene nannte er die Entwicklung zu einem mit der katholischen Kirche in Niedersachsen gemeinsam verantworteten Religionsunterricht als beispielhaft. „Es ist genau richtig, dass wir jetzt einen solchen Schritt machen.“

Meister plädierte für eine weitere ökumenische und interkulturelle Öffnung der Kirche. Diese könnte auch anderen Gemeinden wie Migrationsgemeinden Räume anbieten.

epd Landesdienst Niedersachsen-Bremen
Bild: Jens Schulze