Neue Schule in Ghanas Hauptstadt eröffnet – mit Hilfe aus Heiligenfelde

Heiligenfelde/Accra. Geschafft. Nach mehreren Verzögerungen hat es nun doch geklappt: Die neue Schule steht – in Accra, der Hauptstadt Ghanas. Eine Schule für Straßenkinder, die sonst keine Chance auf Bildung haben. Möglich gemacht hat dieses Projekt unter anderem die Unterstützung der Michaelskirchengemeinde in Heiligenfelde. 

Zum Schluss war es die Stromversorgung, dann die Corona-Situation in Ghana, die zu Verzögerungen geführt hatten. „Immer wieder musste der Eröffnungstermin verschoben werden“, sagt Georg Buisman, ehemaliger Pastor in der Michaelkirchengemeinde. „Wegen Corona mussten Ventilatoren in der Schule installiert werden, damit die Räume besser gelüftet werden können“, erklärt Buisman. Bei dem 74-Jährigen laufen in Heiligenfelde die Fäden zusammen. 

Er koordiniert das Projekt der christlichen Nichtregierungsorganisation (NGO) Shepherd`s Heart (auf Deutsch etwa „Das Herz des Hirten“) ehrenamtlich in seiner ehemaligen Gemeinde. „Auch Barrien und Syke sind mit dabei“, sagt er. Seine Tochter Kerstin Hense-Buisman steuert das Projekt von den Niederlanden aus. Sie kümmert sich dort um die Finanzen. „Das muss alles ganz genau stimmen“, sagt Georg Buisman. Nicht nur wegen der Spenden aus der Michaelsgemeinde und umzu. Auch die niedersächsische Bingo-Lotterie unterstützt den Bau der Schule knapp 30.000 Euro. 

Für den Anfang sind erst einmal 40 Kinder vorgesehen, später sollen es dann es mehr werden – bis zu 350 Kinder. Nun sind die ersten Kinder in der Vorschule aufgenommen worden. Der jetzt fertiggestellte Bau misst 11,8 x 24 Meter, es gibt drei Klassenräume. „Beim Erdgeschoss handelt es sich um eine Vorschule. Mit der Zeit sollen dann zwei weitere Stockwerke gebaut werden“, sagt Georg Buisman. 

Er steht in regelmäßigem Kontakt mit Thomas Okyere, der für Shepherd`s Heart vor Ort in Ghana ehrenamtlich im Einsatz ist und den Bau vor Ort koordiniert. „Thomas betreibt eigentlich ein kleines Reisebüro in Accra. Auch seine Tochter Hannah engagiert sich für das Projekt“, sagt Georg Buisman. Während des Gesprächs im Gemeindehaus in Heiligenfelde versucht der ehemalige Pastor mehrmals, Thomas Okyere per Videoanruf auf dem Handy zu erreichen. Ohne Erfolg, die Verbindung im Gemeindehaus ist zu schlecht. Auch der Versuch im Treppenhaus schlägt fehl. „Der W-Lan-Router steht im Sekretariat, dort bin ich näher dran“, sagt Georg Buisman, „vielleicht ist der Empfang dort besser.“ Ist er nicht. 

Trotz dieser technischen Schwierigkeiten stehen Georg Buisman und Thomas Okyere dennoch im stetigen Austausch über den Fortgang des Baus – auch gerade wegen der Verzögerungen. „Bestechung ist ein Problem in Ghana“, sagt Georg Buisman. „Aber das kommt für Thomas nicht in Frage, auch wenn dann vieles schneller und einfacher ginge.“ Er und alle Beteiligten legen großen Wert darauf, dass alles mit rechten Dingen vonstattengeht – auch wenn es deswegen länger dauert. Aber jetzt ist es soweit, die ersten Kinder füllen die neue Schule fortan mit Leben - und haben eine Perspektive. 

Zweimal war Georg Buisman in Accra, hat sich 2006 und 2017 vor Ort ein Bild gemacht. Ob er noch einmal dorthin reisen möchte, jetzt, wo die neue Schule steht? „Nein“, sagt er entschlossen, „das Geld, was eine Reise kosten würde, spende ich lieber. Ich weiß ja, wie es vor Ort läuft – und dass die Spenden ankommen.“

Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis Syke-Hoya