Dem Kirchenkreis stehen große Veränderungen bevor
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Harzer Land. Die Kirche steckt in einem Veränderungsprozess. Im Grunde schon seit Jahren, denn sich verändernde Strukturen, Digitalisierung etc. sorgen für neue Herausforderungen, eröffnen aber auch neue Möglichkeiten. Durch die aktuelle Pandemie wird dieser Prozess vielleicht auch beschleunigt, vor allem aber wird er sichtbarer. Die Landeskirchen, die Kirchenkreise und auch die Gemeinden müssen handeln.
Zum einen – das zeigte sich in den vergangenen Monaten deutlich – gilt das alte Modell, das ein Pastor bzw. eine Pastorin für ein Dorf zuständig ist schon längst nicht mehr, wie sollte es auch in Zeiten von Onlinegottesdiensten und gemeinsamen Pfarrämtern. Zum einen sind da die äußeren Einflüsse wie die oft zitierte demografische Entwicklung im ländlichen Raum, zum anderen zeigt sich, dass viele Christen sich vermehrt an überregionalen Angeboten orientieren.
Notwendigkeit und Chance zugleich, so wird es im Kirchenkreis Harzer Land gesehen. Superintendentin Ulrike Schimmelpfeng sagt: „Als evangelische Kirche werden wir kleiner. Weniger Mitglieder bedeuten auch weniger finanzielle, personelle und räumliche Möglichkeiten. Von manchem Liebgewonnen werden wir uns verabschieden müssen. Wir haben aber auch die Chance, neu nachzudenken: was ist gerade hier bei den Menschen in unserem Umfeld wichtig? Wie können wir Gottes Liebe zu allen Menschen hier an diesem Ort konkret leben?“
Bereits bei der jüngsten Kirchenkreissynode klang an, dass im Planungszeitraum von 2023 bis 2028 viel eingespart werden muss. Seitens der Landeskirche wurde beschlossen, dass aufgrund der zurückgehenden Einnahmen landeskirchenweit jährlich 2 Prozent einzusparen sind. In nackten Zahlen bedeutet das für den Kirchenkreis Harzer Land, dass ab 2028 jährlich ca. 835 000 Euro weniger als heute zur Verfügung stehen.
Um bestmögliche Lösungen für alle Regionen und alle Gemeinden zu finden, wurde eine Steuerungsgruppe eingesetzt, da hier mit diesen großen, alle einbeziehenden Prozessen in den vergangenen Jahren gute Erfahrungen gemacht wurden. Es bedeutet für die Gruppe, bestehend aus Superintendentin Ulrike Schimmelpfeng, den stellvertretenden Superintendenten Uwe Brinkmann und André Dittmann, der Vorsitzenden des Kirchenkreissynodalvorstands Ingrid Baum sowie der Vorsitzenden des Stellenplanausschusses Ellen Abel zwar viel Arbeit, zahlt sich am Ende aber aus.
Letztlich geht es ja darum, mit den zur Verfügung stehenden Mitteln das Beste zu erreichen und den Kirchenkreis zudem weiterhin zukunftsfähig aufzustellen. Daher werden die Gemeinden, die Regionen, die Fachausschüsse und die Kirchenkreissynode in die Beratungen eingebunden und aus diesem breiten Pool von kreativen und konstruktiven Ideen wird ein Modell „gestrickt“, dass sowohl für die Haupt- und Ehrenamtlichen wie auch für die Gemeindeglieder die Anpassung an neue Rahmenbedingungen erleichtert und auch neue Schwerpunkte setzt, die viele von Kirche heute fordern.
Es geht dabei um eine Besinnung auf die Stärken, auf das, was Kirche eigentlich sein will. Das kann nun einmal nicht von oben kommen, sondern muss gemeinsam herausgearbeitet werden. Zudem wird es sicher etliche unterschiedliche Lösungen geben, da Menschen in verschiedenen Orten des Kirchenkreises nun einmal anders ticken, ihnen unterschiedliche Dinge besonders wichtig sind.
Wie schon im Februar bekanntgegeben sollen die Impulse bis zum Dezember gebündelt werden, damit die Kirchenkreissynode im Februar 2022 darüber beraten und vorläufig entscheiden kann. Der endgültige Stellen- und Finanzplan soll dann im Juni 2022 beschlossen werden. Superintendentin Schimmelpfeng gibt sich zuversichtlich und sagt: „Es wird nicht mehr jede Gemeinde (fast) alles machen. Aber die Konzentration auf einige Schwerpunkte kann unsere Arbeit auch verbessern. Weniger kann mehr werden. Wenn Gemeinden dann zusammenarbeiten, kann auch für jede und jeden etwas dabei sein. Unsere Kirche wird kleiner, aber nicht schlechter.“
Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis Harzer Land