Meister und Bahr verurteilen Drohungen und Übergriffe auf Synagogen
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Hannover. Landesbischof Ralf Meister und Regionalbischöfin Petra Bahr haben die jüngsten Übergriffe auf Synagogen und Drohungen gegen jüdische Einrichtungen scharf verurteilt. "Es ist völlig inakzeptabel, dass der Konflikt im Nahen Osten zu Übergriffen auf Synagogen und jüdische Einrichtungen in Deutschland führt. Hierfür gibt es keine Rechtfertigung", sagte Meister. Bahr sprach von antisemitischen Angriffen "mitten in unserer Nachbarschaft, die mich fassungslos und wütend machen." Aktuell ermittelt der Staatsschutz, nachdem die Polizei in Münster und Bonn am Dienstagabend antiisraelische Aktionen gemeldet hatte.
Hintergrund der antiisraelischen Aktionen ist der eskalierende Konflikt zwischen Israel und Palästina. Nach drohenden Zwangsräumungen von Wohnungen in Ostjerusalem, in denen Palästinenser leben, war es zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen protestierenden Palästinensern und israelischen Sicherheitskräfte gekommen. Zugleich spitzt sich die militärische Auseinandersetzung zu. Aus dem Gazastreifen werden Raketen auf Israel abgefeuert, im Gegenzug fliegt die israelische Luftwaffe Angriffe.
"Die Nachrichten aus dem Nahe Osten erschüttern mich. Die Situation spitzt sich durch historisch oder religiös begründete Gebietsansprüche immer weiter zu, die für die jeweils andere Seite kaum zu akzeptieren sind", sagte Landesbischof Meister. Auch wenn es angesichts der immer wieder aufflammenden Auseinandersetzungen nur schwer vorstellbar erscheine, blieben diplomatische Bemühungen der einzige Weg, um die Gewalt einzudämmen.
„Werden angesichts der politischen Lage im Nahen Osten hier bei uns in Deutschland jüdische Gemeinden bedroht, hat das rein gar nichts mit Israel-Kritik zu tun“, betonte Bahr. „Dass vor Synagogen Israelflaggen brennen und Steine fliegen, ist eine besorgniserregende Entwicklung, die wachrütteln muss. Wieder einmal müssen wir uns um den Schutz jüdischer Gemeinden und Gotteshäuser sorgen und um die, die darin beten.“
Die Entfesselung antisemitisch motivierter Gewalt müsse mit allen Mitteln bekämpft werden, sagte Bahr weiter. Nicht nur Polizei und Sicherheitsbehörden seien gefordert, sondern auch die Wachsamkeit aller Bürgerinnen und Bürger.
Auch der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, warnte vor einer Zunahme an Übergriffen auf jüdische Einrichtungen in Deutschland. Die Erfahrungen des Gaza-Kriegs 2014 zeigten, dass auch hierzulande mit einem Anstieg der Straftaten mit Israel-Bezug zu rechnen sei, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstag).
In Bonn hatten laut Meldung der Polizei mehrere Personen nach einem Augenzeugenbericht den Eingang einer Synagoge attackiert. Auf dem Gehweg gegenüber dem jüdischen Gotteshaus sei eine weiß-blaue Fahne gefunden worden, die augenscheinlich angezündet worden sei. In Münster hatten mehrere Zeugen die Polizei wegen einer Gruppe vor der Synagoge alarmiert, die eine israelische Fahne verbrenne.
epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen/Pressestelle