Anruf bei... Evelyn Specht (19), Abiturientin aus dem Emsland
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Ausbildung während Corona: eine Zeit, die sich die Abiturienten anders vorgestellt hätten. Wie kommen sie durch die Prüfungen und was lässt sie den Kopf oben halten? Eine Abiturientin aus Dalum berichtet.
Evelyn, du steckst mitten im Abitur. Wie geht es dir?
Evelyn Specht: „Mir geht es soweit gut, aber es ist alles nicht das, was das Abi eigentlich ausmacht. Es gibt keine Kursfahrt, die Mottowoche zum Beispiel haben wir als Abi-Jahrgang ganz allein in der Schule verbracht, die üblichen Streiche mit den anderen Jahrgängen fielen aus. Unsere Lehrerinnen und Lehrer waren aber echt toll, sie haben sich teilweise auch verkleidet und wirklich versucht, alles so gut wie möglich zu machen. Ich finde, das Miteinander ist ein anderes geworden – die Hierarchie ist schon noch da, aber herzlicher, weil man zusammenhält und sagt: Wir müssen da jetzt zusammen durch.“
Fühlst du dich gut auf das Abi vorbereitet?
Evelyn Specht: „Man hatte natürlich viel Zeit zum Lernen, aber eigentlich, finde ich, lernt man in der Schule besser. Unsere Lehrerinnen und Lehrer versuchen den Unterricht möglichst gerecht zu machen und lassen das Thema auch mal fallen, wenn sie merken, dass wir einfach mal über die Situation allgemein sprechen wollen.“
Wie geht es dir, wenn du so viel Zeit zu Hause verbringst?
Evelyn Specht: „Im home schooling fühlt man sich irgendwann schon einsam. Ich versuche, mich im Rahmen der Möglichkeiten mit einzelnen Personen zu treffen, aber diese Einsamkeit macht etwas mit den Menschen, denke ich. Es bleibt die Hoffnung, dass es bald anders wird.
Schön ist, dass wir als Familie bewusster zusammenleben. Meine Eltern sind berufstätig, mein Bruder geht auch zur Schule und so war es vor der Pandemie doch viel Ein- und Ausgehen, jeder hat sein Ding gemacht und manchmal hat man sich nur im fliegenden Wechsel ein ,Hallo‘ zugeworfen. Jetzt mit den Kontaktbeschränkungen nach außen leben wir bewusster zusammen, redet mehr. Das ist schön.“
Was hilft dir, wenn es dir nicht so gut geht?
Evelyn Specht: „Ich höre viel Musik und habe schon ein paar Mal mein Zimmer umgestellt und umdekoriert – so ist es immer mal etwas Neues. Normalerweise spiele ich Handball – jetzt gehe ich ab und zu joggen und zu den anderen Teamerinnen und Teamern verabrede ich mich immer mal über Zoom. Das ist schwierig, aber es macht auch Spaß, darüber ,Wer bin ich‘ oder soetwas zu spielen. Einmal haben wir auch ein Bingo für den ganzen Kirchenkreis organisiert. Da waren alle so begeistert von, dass wir es nun zwei- oder dreimal im Jahr machen wollen. Nicht, weil wir nicht öfter Lust dazu hätten, sondern, damit es etwas besonderes bleibt.“
Wie geht es für dich nach dem Abi weiter?
Evelyn Specht: „Ich habe schon eine Zusage für eine Ausbildung zur Industriekauffrau in Dalum, darüber bin ich sehr happy. Dort soll ich am 1. August anfangen und bisher sieht es so aus, dass das auch klappen wird.“