Startseite Archiv Nachricht vom 04. März 2021

Regionalbischöfin Petra Bahr fordert Impf-Warteliste

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     Hannover. Die evangelische Theologin und Ethik-Expertin Petra Bahr hält den von vielen verschmähten Anti-Corona-Impfstoff von Astrazeneca für wesentlich besser als seinen Ruf. «Ich würde mich sofort mit diesem Impfstoff impfen lassen», sagte Bahr in einem Radio-Interview des Evangelischen Kirchenfunks Niedersachsen-Bremen (Mittwoch). Es sei tragisch, dass es so viele Falschinformationen um diesen Impfstoff gebe: «Es ist ein Impfstoff, der in vielerlei Hinsicht sogar erprobter ist und der besser wirkt.» Bahr ist Regionalbischöfin in Hannover und Mitglied des Deutschen Ethikrats.

Die Nutzung des Impfstoffs aus britisch-schwedischer Produktion sei keine moralische Frage, sagte sie. Wer dieses Präparat ablehne, weil es vermeintlich nicht so gut wirke, sei kein schlechterer Mensch. «Aber vielleicht ein leicht dümmerer Mensch, denn dieser Impfstoff ist überhaupt nicht schlechter.»

Obwohl zurzeit noch viele Dosen von Astrazeneca ungenutzt in Deutschland lagerten, halte sie nichts davon, den Impfstoff für alle Menschen freizugeben, sagte die Theologin: «Weil es noch sehr viele Menschen gibt ganz weit oben in der Priorisierungsliste, die diesen Impfstoff gerne haben würden.» Wenn der Stoff für jede und jeden zur Verfügung stünde, stelle sich die Frage, wer sich dabei am Ende durchsetzen werde.

Im Blick auf sogenannte «Impfdrängler» plädierte Bahr für Wartelisten. «So mancher vermeintliche Skandal ist ja nur so entstanden, weil noch Impfstoff da war und im Raum offensichtlich keine anderen Personen waren.» In Deutschland gebe es sonst immer Wartelisten, aber offenbar nicht beim Impfen. «Geschweige denn, dass wir so etwas digital hätten. Das wäre eigentlich die angemessenere
Weise, damit umzugehen».

epd niedersachsen-bremen
Landessuperintendentin Dr. Petra Bahr
Landessuperintendentin Dr. Petra Bahr, Foto: Sprengel Hannover