EKD-Ratsvorsitzender ruft zum Gedenken an NS-Opfer auf
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Hannover. Zum Holocaust-Gedenktag am 27. Januar hat der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, zu Wachsamkeit gegen Antisemitismus aufgerufen. Er erinnerte in einer am Dienstag in Hannover veröffentlichten Stellungnahme zugleich an die Schuld der christlichen Kirchen im Nationalsozialismus. Dietrich Bonhoeffer sei einer der wenigen Theologen der NS-Zeit gewesen, der die ganze "theologische Abgründigkeit der Judenverfolgung" verstanden habe. "Eine Verstoßung der Juden aus dem Abendland" - habe er gesagt - "muss die Verstoßung Christi nach sich ziehen; denn Jesus Christus war Jude." Der NS-Gegner Bonhoeffer war am 9. April 1945 im Konzentrationslager Flossenbürg hingerichtet worden.
Nach Angaben der EKD unterstützt Bedford-Strohm auch in diesem Jahr die internationale Kampagne #weremember, die dafür wirbt, die Millionen ermordeten Menschen nie zu vergessen: "Es ist gut, dass wir in Deutschland eine Erinnerungskultur entwickelt haben, die das unfassbare Leid präsent hält, das Juden in unserem Land angetan worden ist. Weil wir es nicht vergessen, werden wir mit aller Entschiedenheit denen widerstehen, die heute dieses mörderische antisemitische Gedankengut wieder salonfähig zu machen versuchen."
Bedford-Strohm rief zugleich dazu auf, das gelebte Judentum besser kennenzulernen. "Wir wollen in diesem Jahr, in dem wir 1700 Jahre Judentum in Deutschland feiern, noch viel mehr als bisher den Reichtum dessen wahrnehmen, was das Judentum für unsere Kultur und Gesellschaft heute bedeutet. Mich jedenfalls macht dieser Reichtum von Herzen dankbar! Wir sollten ihn uns nicht entgehen lassen!", so der Ratsvorsitzende.
Am 27. Januar 1945 wurde das NS-Vernichtungslager Auschwitz durch die Rote Armee befreit. Im Jahr 1996 hatte der damalige Bundespräsident Roman Herzog (1934-2017) den 27. Januar zum nationalen Gedenktag erklärt.
epd Landesdienst Niedersachsen-Bremen