Regionalbischof Gorka entpflichtet Superintendent Wöhler
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Kloster Amelungsborn. Mit einem Gottesdienst in der Klosterkirche Amelungsborn hat Regionalbischof Eckhard Gorka Superintendent Ulrich Wöhler aus seinem Amt entpflichtet.
„Glauben wecken wolltest Du in Deiner ganzen Dienstzeit, nicht steckenbleiben in Strukturüberlegungen, sondern Menschen das geistliche Zentrum des Christseins finden lassen“, sagte Gorka. Wöhler, so der Regionalbischof weiter, sei immer auch Pastor geblieben, jederzeit ansprechbar. Seit 2006 leitete der evangelische Theologe den Kirchenkreis Holzminden-Bodenwerder.
„Wir danken Dir für Deinen Fleiß auf so vielen Feldern als Pastor, Superintendent, Synodaler, Verantwortlicher im Krankenhaus, für Dein theologisches Nachdenken, Deine Predigten und sind froh mit Dir über Dein musikalisches Engagement“, sagte der Gorka, der zugleich Abt des Klosters Amelungsborn ist. Zugleich dankte der Regionalbischof auch Christine Wöhler. Ohne seine Frau wäre die Berufsbiographie des Superintendenten nicht angemessen darzustellen.
„Als Pastor habe ich mich häufig als Macher inszeniert – aber Macher scheitern ohne Dienstgemeinschaft an ihrer Ohnmacht“, sagte Ulrich Wöhler in seiner letzten Predigt als Superintendent. Für diese stärkende Gemeinschaft sei er zutiefst dankbar.
Vor rund 35 Jahren sei er mit dem Psalm „Danket dem Herrn und predigt seinen Namen; verkündigt sein Tun unter den Völkern“ ordiniert worden. „Daran muss ich mich heute messen lassen, ob ich als Zeuge des Herrn erkennbar, hörbar und glaubwürdig gewesen bin.“
Verkündigung könne auch anders gelingen: „Weniger dogmatisch, weniger moralisch, dafür mit großer Gelassenheit und großen Augen.“ Langweilige Talkshows schalte er ab.
Das Bekenntnis an Gott falle zwar vielen zunehmend schwer, Gott aber sei nicht aus dem Alltag verschwunden. Auch bei „verdunstender Religiosität“ bleibe eine Ahnung von Gott. „Wer meint, dass die Kirche nicht politisch sein dürfe, dem sei gesagt: Gott verbittet es sich, aus der Öffentlichkeit vertrieben zu werden.“
Er nehme Bedenken ernst, wenn der Vorwurf an Kirche laute, sich in Geschichte und Geschichten zu verlieren und in denen der gekreuzigte und auferstandene Christus nicht mehr erkennbar sei. „Den Frommen unter uns bin ich sicher nie wirklich gerecht geworden.“ Seine Glaubensbiographie sei aber eine andere gewesen.
Unter den geltenden Corona-Empfehlungen der Landeskirche Hannovers, wurde die Verabschiedung von Wöhler nur im kleinen Rahmen begangen. Nach der Entpflichtung und weniger Grußworte, dankte Wöhler den Anwesenden und allen Kirchenmitgliedern. Statt eines Empfangs erhielten die Gottesdienstbesucher ein Lebkuchen-Herz mit der Aufschrift „Gott befohlen“.
Zur Person
Ulrich Wöhler studierte nach seinem Abitur an der hannoverschen Lutherschule Theologie in Göttingen. Nach seinem Vikariat in Hardegesen war Wöhler 21 Jahre lang Pastor in Rinteln. Seit dem 1. Juni 2006 wirkte der Theologe dann als Superintendent des Kirchenkreises Holzminden-Bodenwerder sowie als Pastor an der Lutherkirche in Holzminden.
Ulrich Wöhler ist verheiratet mit seiner Frau Christine. Gemeinsam haben sie die beiden erwachsenen Kinder Sarah und Tilo.