Samuel-Schröder-Orgel in Horsten erstrahlt in neuem Glanz
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Horsten. Nach einer umfangreichen Restaurierung erklang die 300 Jahre alte Samuel Schröder Orgel in der Horster St. Mauritius-Kirche nun erstmals in einem Festgottesdienst. Wegen der Corona-Schutzmaßnahmen konnte der Gottesdienst nur im kleinen Kreis mit geladenen Gästen stattfinden.
Zur Orgeleinweihung predigte Regionalbischof Dr. Detlef Klahr am Vortag zum Dritten Advent. „Ich bin sehr dankbar, dass unsere Mütter und Väter im Glauben so großzügig gedacht haben und für ihre schöne St. Mauritius-Kirche eine schöne neue Orgel bauen ließen. Sie wussten: Musik und Predigt gehören zusammen. Und sie wussten auch: Ein Gottesdienst ohne Musik ist wie eine Suppe ohne Salz“, sagte der Regionalbischof des Evangelisch-lutherischen Sprengels Ostfriesland-Ems und gab zu bedenken, dass nachfolgende Generationen vielleicht auch einmal so über diese umfangreiche Restaurierung sprechen könnten.
„Gerade in unseren Zeiten merken wir, was es bedeutet, wenn Melodien erklingen und wir selbst nicht mitsingen können, doch dann singe die Seele“, so Klahr.
„Die Orgel kann für uns klagen und weinen, sie kann fröhlich springen, sie kann – wie die Orgel hier in Horsten jetzt auch – fröhlich trompeten. Sie verleiht den Gefühlen der Menschen Ausdruck und Stimme“, freute sich der Geistliche.
„Das Lied des Glaubens wird gebraucht in unserer Welt“, ist Klahr überzeugt. „Es ist das Lied der Hoffnung auf Gott und seine Hilfe für uns. Das Lied erklingt auch dann, wenn die Nacht noch dunkel ist. Es ist der Klang des Glaubens, der hinausdringt in unsere Welt.“
Pastorin Kerstin Tiemann zeigte sich begeistert, dass für so ein kleines Dorf mit 2.000 Seelen und nur 1.200 Gemeindegliedern eine Orgel für rund 450.000 Euro restauriert wird. Die Restaurierung erfolgte durch die Leeraner Orgelbauwerkstatt Ahrend.
Der Werkstatt für historischen Orgelbau, der Pastorin und dem Kirchenvorstand galt der Dank der Superintendentin des Kirchenkreises Harlingerland für dieses aufwendige und umfangreiche Projekt. „Mit der Firma Ahrend haben wir die richtige Orgelbaufirma vor Ort in Ostfriesland. Ihre Expertise im historischen Orgelbau in zweiter Generation kommt bei der Horster Orgel mit Denkmalswert besonders zum Tragen“, sagte Eva Hadem. Von Schönheit, Klarheit und Süße der erhaltenen Stimmen im Brustwerk erzählen die historischen Dokumente. „In Horsten waren diese Klänge heute wieder zu hören“, sagte die Superintendentin. „Und wir wissen, dass wir diese Musik zum Wort brauchen, damit es kräftiger und schärfer klingt und Verkündigung gelingt – allein Gott zu Ehren“, so Hadem.
Winfried Dahlke, Orgelrevisor und Direktor des Organeum in Weener, stellte die Klangvielfalt der 1100 Pfeifen in 17 Registern in künstlerisch beeindruckender Weise vor. Für ihn habe die Orgel nun eine viel größere Brillanz, sagte er in seinem Grußwort.
Der Friedeburger Bürgermeister, Helfried Götz, hob in seinem Grußwort die Orgel als „Königin der Musikinstrumente“ hervor.
Doris Hempel bereicherte den Gottesdienst mit ihrem Sologesang. Hans-Georg Börsch wirkte neben den drei Geistlichen im Gottesdienst mit. Börsch trieb als Kirchenvorsteher über viele Jahre die Planung der Restaurierung voran.
Ein besonderer Applaus galt dem Team der Orgelbauwerkstatt Ahrend.
Zur Geschichte der Orgel-Restaurierung
1731-1733 hatte Orgelbauer Samuel Schröder das Tasteninstrument als seine letzte Orgel ursprünglich ohne Pedalwerk gebaut. Mit Hilfe einer Spende der Raiffeisen-Volksbank eG in Höhe von 16.000,- Euro konnte die Orgel nun ein Pedalwerk erhalten.
1999 begann die Planung zur Orgelrestaurierung, nachdem 1996 der damalige Orgelrevisor Reinhard Ruge ihre notwendige Sanierung festgestellt hatte.
Im Juli 2019 war der Start der Restaurierung. 140.000,- Euro kamen aus dem Orgelbauprogramm der Kulturstiftung des Bundes, 135.000 Euro trägt die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers, 100.000 Euro die Hanna- und Carl-Siefkes-Stiftung, 15.000,- Euro kommen vom Kirchenkreis Harlingerland und jeweils der gleiche Betrag aus der Sparkassen-Kulturstiftung und Sparkassenstiftung. 30.000,- Euro musste die Horster Kirchengemeinde aus Eigenmitteln aufbringen, darunter viele Einzelspenden und Kirchgeldzahlungen.
In der Kirche wurde eine denkmalgerechte, feuchtegesteuerte Fenster-Lüftung installiert, die automatisch arbeitet, damit ein gutes Raumklima in der Kirche herrscht und die Orgel künftig keinen Schaden nimmt.
Öffentlichkeit im Sprengel Ostrfriesland-Ems