Vorerst letzter Gottesdienst in der Martinikirche in St. Andreasberg
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St. Andreasberg. Es war der vorerst letzte Gottesdienst in der Martinikirche in St. Andreasberg. „Es ist kalt in der Kirche, aber wenn Sie zum nächsten Mal hier sind, wird es warm, sein“, sagte Pastor Walter Merz der Gemeinde und meinte das nicht metaphorisch, sondern ganz praktisch. Es wird nämlich eine neue Heizung eingebaut, so dass nun erst einmal eine Zeit des Provisoriums bevorsteht.
„Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir“ (Hebräerbrief 13,14) lautete der dazu passende Predigttext, den Pastor Merz nun wiederum doch in mehrfacher Hinsicht metaphorisch auslegte. Dazu erläuterte er erst einmal, dass Menschen ja lange nicht sesshaft waren, sondern als Nomaden umherzogen, wie auch die Israeliten auf der Suche nach dem gelobten Land. Dass Bleibende, so führte er aus, ist also etwas, was wir anstreben, um dann aber zu erkennen, dass es auch nicht alle Probleme löst, da das einzig Beständige nun einmal die Veränderung ist.
Das Volk Israel wurde immer wieder daran erinnert, dass es auf Wanderschaft ist. „Auch Kirche sollte kein Ort der Traditionspflege sein“, machte er deutlich. Sie soll kein Denkmal sein, denn beispielsweise in der Geschichte vom Turmbau zu Babel wird in der Bibel das Denkmal immer wieder als eine Versuchung dargestellt. Es zeigt sich immer wieder, dass Dinge unvollendet bleiben, nicht wir die Erfüllung der Pläne in der Hand haben, sondern allein Gott.
So wollte sich auch Donald Trump schon ein Denkmal am Mount Rushmore bauen lassen, holte Pastor Merz aus, nun ist er als Präsident abgewählt. „Doch einen Verlierer mit Häme zu überschütten ist einfach“, fuhr er fort, „mir geht es um die kleinen Trumps in uns selber.“ Soll heißen, wir müssen immer mit Veränderungen klarkommen, werden immer wieder vor neuen Herausforderungen stehen.
„Was wir jetzt durchmachen, wird nicht ewig dauern“, machte er deutlich und ließ jedem offen, worauf er es beziehen möchte. In jedem Fall nämlich können wir auf Gott bauen, denn er hat seinen Plan mit uns und weiß auch, wie er ihn vollendet. Zur Situation des Umbaus in der Kirche meinte er nur schlicht: „Wir wollen nicht dem Berliner Flughafen nacheifern.“
In der Zwischenzeit werden die Gottesdienste in der katholischen Kirche stattfinden, wofür der dankte, weil es so unkompliziert ermöglicht wurde. Der Gottesdienst wurde von der BTMG, der Braunlage Tourismus Marketing GmbH, finanziell unterstützt und von Ursel Koblitz an der Klarinette und Karl-Heinz Plosteiner an der Orgel musikalisch mitgestaltet.