Landesbischof Meister fordert mehr Verständnis für junge Leute
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Osterholz-Scharmbeck. Die Bedürfnisse junger Menschen nach persönlichen Kontakten außerhalb der digitalen Welt werden nach Auffassung des hannoverschen Landesbischofs Ralf Meister durch Einschränkungen in der Corona-Pandemie nicht genügend berücksichtigt. "Was da an Lebensmöglichkeiten verloren geht, haben wir lange nicht gesehen und sehen wir noch immer nicht ausreichend", kritisierte der leitende evangelische Theologe am Dienstagabend bei einer Diskussion in Osterholz-Scharmbeck bei Bremen.
In der Corona-Krise sei die Gesellschaft herausgefordert, miteinander Lösungen zu suchen, die für das Ganze solidarisch seien, betonte Meister bei einer Diskussion des "Loccumer Kreises" in der evangelischen St.-Willehadi-Kirche. Das gehe nur, wenn möglichst viele etwa über die Frage diskutierten, wer auf etwas verzichten müsse, damit junge Leute Chancen hätten. Derzeit entscheide in der Regel die Exekutive, was relevant sei und was nicht.
Meister ist Mitbegründer der "Initiative Niedersächsischer Ethikrat". Das Gremium will angesichts der Corona-Pandemie Impulse setzen und Debatten anstoßen. In einer ersten Stellungnahme hatte die Initiative im Juli auf die Lage junger Menschen hingewiesen und Bildungsperspektiven für Kita-Kinder, Schüler und Studenten gefordert. Sie müssten mehr an Entscheidungsprozessen zum Umgang mit der Corona-Pandemie beteiligt werden.
"Zu sehr haben die Interessen der Gesamtgesellschaft, zu wenig die Rechte und Bedürfnisse der jungen Menschen das politische Handeln bestimmt", heißt es in einer Stellungnahme des Ethikrates. Im Initiativkreis engagieren sich mit Meister unter anderen die Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen, Martina Wenker, der Osnabrücker katholische Bischof Franz-Josef Bode sowie die SPD-Landtagsabgeordnete und Ärztin Thela Wernstedt.
epd Landesdienst Niedersachsen-Bremen