Startseite Archiv Nachricht vom 09. Oktober 2020

Regionalbischof Gorka: „Die Kirche muss Volkskirche bleiben“

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Eschershausen. Nachdenkliche und selbstkritische Töne hat der evangelische Regionalbischof Eckhard Gorka bei seinem Besuch auf der Kirchenkreiskonferenz, der Versammlung der PastorInnen und DiakonInnen des Kirchenkreises Holzminden-Bodenwerder, in Eschershausen gefunden. Die evangelische Kirche müsse weiterhin eine Volkskirche bleiben. „Ich halte es für nicht richtig, theologisch mit freikirchlichen Strukturen zu liebäugeln.“ Wer zur Kirche gehöre, bestimme sich nicht allein durch soziologische Merkmale oder Eintragungen bei Standesämtern. „Kirche sind alle, die Christus liebt – also mindestens alle Getauften.“ Doch die finanzielle Entwicklung der Kirchen werde grundsätzlich zu weiteren Einsparungen zwingen.

Zur Volkskirche gehöre jedoch auch eine Art von Ortsgemeinde in einer zukunftsfähigen Sozialgestalt. „Wir halten zu leicht nur die, die immer kommen, für unsere Gemeinde – aber da sind noch viel mehr!“ Kirche könne ein Stück Heimat bieten. „Aber wir müssen auch die Trauer in dieser Transformation aushalten, dass einige gehen.“ Auch die durch die Finanzlage erzwungene Vergrößerung von Pfarrbezirken sei oft schwierig. Digitale Angebote, wie sie seit der Corona-Pandemie verstärkt eingesetzt werden, könnten dabei nur eine Ergänzung darstellen. „Dieses Virus lässt uns in teuflischer Weise das gesungene Gotteslob ersticken.“  

Mehr als 130 Jugendliche habe er in seinem ersten Jahr als Pastor vor rund 35 Jahren konfirmiert. Inzwischen habe die Zahl überdeutlich abgenommen. „Wenn Sie die heutigen Konfirmandeneltern nicht erreichen, liegt das auch an meiner Generation,“ sagte Gorka selbstkritisch. 

Kirche vermittle sich zunächst über Personen: Martin Luther, Margot Käßmann, den Pastor oder die Pastorin vor Ort. „Deren Dienst und Aufgaben müssen wir wertschätzen.“ 

Für diesen Dienst dankten Eckhard Gorka aber auch die PastorInnen und DiakonInnen in Eschershausen. Ende Januar geht der Regionalbischof im Sprengel Hildesheim-Göttingen in den Ruhestand. Superintendent Ulrich Wöhler überreichte Gorka als Geschenk eine Dachziegel des Klosters Amelungsborn. Als Abt des ehemaligen Zisterzienserklosters bleibe Gorka dem Kirchenkreis Holzminden-Bodenwerder, der das Kloster umgibt, aber weiterhin verbunden.

Öffentlichkeitsarbeit im Sprengel Hildesheim-Göttingen
Gorka_Kirchenkreis Bodenwerder_(c) Gunnar Muelller
Superintendent Ulrich Wöhler (links) schenkt Regionalbischof Eckhard Gorka eine Dachziegel des Klosters Amlungsborn. Foto: Gunnar Müller