Kloster Loccum bekommt neuen Abt
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Ralf Meister übernimmt das Amt von Horst Hirschler
Nach 20 Jahren bekommt das evangelische Kloster Loccum bei Nienburg an diesem Samstag (5. September) einen neuen Abt. Der bisherige Abt und frühere hannoversche Landesbischof Horst Hirschler (86) wird das Amt bei einem Festgottesdienst in der Klosterkirche an seinen Nachfolger Ralf Meister (58) weitergeben, wie die hannoversche Landeskirche mitteilte. Der jetzige Landesbischof Meister wird der 65. Abt des Klosters sein und der 19. seit der Reformation.
"Mit großem Respekt vor einer über 850-jährigen Geschichte und vor der spirituellen Kraft, die vom Kloster Loccum ausgeht, trete ich meinen Dienst als Abt an", sagte Meister. Er dankte Hirschler für seine "treue, kluge und lebensnahe Weise", mit der er dieses Amt ausgefüllt habe. Loccum habe über Jahrhunderte das geistliche Leben in Niedersachsen geprägt. Die klösterlichen Räume führten aus der Eile zur Einkehr und zu den wichtigen Fragen.
Das Kloster wurde 1163 von Zisterzienser-Mönchen gegründet. Bis zur Reformationszeit lebten Mönche in Loccum, dann ging das Kloster zum evangelischen Glauben über. Seit dem 18. Jahrhundert dient es als Ausbildungsstätte für Pastoren und Pastorinnen.
Die Amtsübergabe war ursprünglich bereits für Mai geplant, verzögerte sich aber wegen der Corona-Pandemie. Der Festgottesdienst in der Klosterkirche beginnt um 15 Uhr. Corona-bedingt ist die Zahl der Gäste begrenzt. Erwartet werden 160 Besucher. Im Gottesdienst wirken auch die katholischen Bischöfe Heiner Wilmer aus Hildesheim und Franz-Josef Bode aus Osnabrück mit.
Hirschler hatte Anfang Januar beim traditionellen Epiphanias-Empfang der hannoverschen Landeskirche in dem Kloster seinen Rücktritt bekanntgegeben. Er hatte das Amt am 4. Juni 2000 von seinem inzwischen verstorbenen Vorgänger Eduard Lohse übernommen. Hirschler, der am 4. September 87 Jahre alt wird, wurde bei dem Empfang mit zahlreichen Gästen aus Politik, Kirche und Gesellschaft mit stehenden Ovationen und minutenlangem Beifall verabschiedet.
Der Abt leitet den 14-köpfigen Konvent, zu dem Theologen und Juristen gehören und der für die Geschicke des Klosters verantwortlich ist. Das Amt ist heute an eine Person geknüpft, die das bischöfliche Amt ausübt oder früher ausgeübt hat. Durch eine Verfassungsänderung, die das Kloster im August beschloss, können künftig auch Frauen in den Konvent berufen und somit Äbtissin werden.
Loccum gilt nicht nur als spirituelles Zentrum der größten evangelischen Landeskirche in Deutschland, das Kloster hatte auch staatsrechtlich eine wegweisende Rolle. 1955 wurde hier der bundesweit erste Staatskirchenvertrag unterzeichnet, in dem sich das Land und die evangelischen Kirchen zu einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit im säkularen Staat verpflichteten. Zurzeit wird das Kloster für rund 29 Millionen Euro umgebaut, restauriert und erweitert.
epd Niedersachsen-Bremen