Michael Čulo ist der neue Kantor an der Neustädter Hof- und Stadtkirche
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Hannover. Mit zwölf Jahren erhielt Michael Čulo seinen ersten Orgelunterricht. Seitdem hat die Königin der Instrumente nichts von ihrer Faszination für den neuen Kantor der Neustädter Hof- und Stadtkirche eingebüßt. Zu seiner Freude kann er mit Antritt seines Amtes am 1. August nun auf zwei herausragenden Orgeln in der Citykirche spielen: der barocken Thomas-Orgel und der spanischen Orgel. Am Sonntag, 6. September, wird Michael Čulo in dem Kantatengottesdienst „Bach um fünf“ von dem Amtierenden Stadtsuperintendenten Thomas Höflich in sein neues Amt eingeführt.
Für die Kantorenstelle an der Neustädter Kirche bringt Čulo reichlich Erfahrung mit. Nach seinem Kirchenmusikstudium in Rottenburg, Tübingen und Stuttgart arbeitete er an der Domsingschule Rottenburg, der Stiftskirche Stuttgart und bis zu seinem Wechsel nach Hannover als Bezirkskantor in Nürtingen sowie künstlerischer Leiter des Knabenchors collegium iuvenum Stuttgart. Internationale Konzertreisen, Dirigenten- und Kompositionstätigkeiten runden das Profil des 39-Jährigen ab. Erleichternd ist es für den Kantor, nicht mehr zwischen Süd- und Norddeutschland pendeln zu müssen. Im Oktober vergangenen Jahres trat Čulos Frau, Angelika Rau-Čulo, die Stelle der Kirchenmusikdirektorin an St. Michaelis in Hildesheim an, dort wohnt das Musiker-Paar jetzt auch gemeinsam.
Noch kann der neue Kantor musikalisch nicht aus dem Vollen schöpfen. „Wegen der Corona-Pandemie wird es im Herbst und Winter keine großen Konzerte geben“, sagt er bedauernd. Doch mit seinen beiden Chören, der Kantorei St. Johannis und der Seniorenkantorei, beginnt er ab September wieder zu proben. „Wir arbeiten in Gruppen zu je acht Sängerinnen und Sängern, die dann auch gemeinsam auftreten“, erzählt Čulo. „Das ist für mich auch eine Chance, die einzelnen Chormitglieder persönlicher kennenzulernen.“ Erfolgreiche Musik-Formate in der Neustädter Hof- und Stadtkirche wie der Kantatengottesdienst „Bach um Fünf“ liefen natürlich weiter, ebenso die neue Reihe „Orgel 12·12“. Dabei spielen jeweils am 12. eines Monats um 12.12 Uhr wechselnde Organisten Stücke ihrer Wahl. Čulos Vorgänger Lothar Mohn, Kirchenmusikdirektor und Kantor der Neustädter Kirche, hatte diese Reihe im Frühjahr dieses Jahres begründet.
Pläne für die Zeit nach den Corona-Beschränkungen schmiedet Čulo allerdings schon jetzt. „Für mich ist Musik Kommunikation“, sagt er. „Ich suche und brauche die Verbindung mit dem Publikum.“ Musik und Kunst überhaupt müssten zunehmend übersetzt werden, hat er beobachtet. „Die Zeiten, als sich ein Musiker einfach nur an sein Instrument gesetzt und gespielt hat, sind vorbei.“ Čulo hat ein Faible für Erklär- und Mitmachkonzerte. So hat er gemeinsam mit einem Theaterpädagogen bereits Bachs Weihnachtsoratorium und Haydns Schöpfung für Kinder aufgeführt, Mozarts Requiem ist bereits in Planung. In einer Mischung aus Theater- und Musikstück treten dabei häufig auch kostümierte Erzähler auf und beziehen die Kinder in das musikalische Geschehen mit ein. „Für solche Aufführungen möchte ich mich mit der hiesigen Kinder- und Jugendtheaterszene vernetzen“, kündigt der Kantor an.
Ein Erklärkonzert auch für Erwachsene kann er sich für die Feier zum 20-jährigen Bestehen der spanischen Orgel 2021 vorstellen. Johann Sebastian Bach und ein spanischer Komponist könnten dabei in Kostümen ihrer Zeit auftreten und in einen fiktiven Wettstreit über ihre jeweilige Musik treten, überlegt Čulo. Dass der frisch gekürte Kantor die Kirchenmusik mit neuen Ideen bereichern will, freut auch den Amtierenden Stadtsuperintendenten Thomas Höflich. „Wir sind gespannt auf die Arbeit von Michael Čulo“, sagt er. „In einer Citykirche nachhaltige musikalische Akzente zu setzen, ist eine wichtige Aufgabe der hannoverschen Kirchenmusik.“
Sabine Dörfel/Öffentlichkeitsarbeit des Stadtkirchenverbandes Hannover