Startseite Archiv Nachricht vom 31. Juli 2020

Orgelentdeckertage 2020 - ein ganzes Orchester live erleben

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Frau Lindenschmidt, viele Kulturveranstaltungen sind aufgrund von Corona abgesagt worden, die Orgelentdeckertage werden im Herbst stattfinden. Wie wird das möglich gemacht?

Lindenschmidt: "Die Orgel live und hautnah zu erleben, ihre enormen Ausmaße, ihre komplexe Technik, ihre vielfältigen Klangfarben und die unterschiedlichen Register aus nächster Nähe zu sehen, zu hören und zu spüren, ist ein besonderes und faszinierendes Erlebnis. Die Bilder der vergangenen Orgelentdeckertage zeigen begeisterte Schulklassen und Kitagruppen, die dicht gedrängt den Spieltisch bewundern, neugierig das Innere der Orgel entdecken und gemeinsam mit den Organist*innen die klanglichen Möglichkeiten erkunden. So untermittelbar und dicht dran wird das in diesem Jahr nicht möglich sein. Aber gemeinsam mit den Kirchenmusiker*innen entwickeln wir derzeit Konzepte, wie Orgelvermittlung auch auf Abstand – analog und digital – ein besonderes Erlebnis werden kann. Gerade die Orgel ist ja das Instrument der Stunde, denn ein einzelner Musiker kann hier ein ganzes Orchester zum Klingen bringen. Mit dieser Klangfülle möchten wir die Menschen in diesen außergewöhnlichen Zeit beschenken und Momente ermöglichen, in denen sie alles um sich herum einfach mal eine Zeit lang vergessen und in Musik abtauchen können."

Die Orgelentdeckertage gibt es seit fünf Jahren, was hat sich in der Zeit geändert?

Lindenschmidt: "Wir wollen Kinder und Jugendliche für Orgel und Orgelmusik begeistern. Mit diesem Ziel haben VISION KIRCHENMUSIK und die Orgelakademie Stade die Idee der Orgelentdeckertage als Gemeinschaftsaktion der Kirchenmusiker*innen unserer Landeskirche entwickelt. 2016 starteten wir noch mit einem einzigen Orgelentdeckertag – mittlerweile sind es rund zwei Wochen, in denen wir den Blick auf dieses besondere Instrument lenken, das 2017 zum immateriellen UNESCO-Weltkulturerbe ernannt wurde. Jährlich laden nun Kirchenmusiker*innen in ihre Kirchen ein, um die musikalischen Schätze in Orgelführungen, Konzerten, Musikgottesdiensten oder Workshops vorzustellen. Auch Orgelbauer wirken mit und geben bei Werkstattbesuchen und Pfeifenbau-Workshops Einblicke in das traditionelle Kunsthandwerk des Instrumentenbaus. 2019 ist dann das Mitmachformat „Offene Orgelbank“ dazugekommen, bei dem Jugendliche und Erwachsene mit Vorkenntnissen am Tasteninstrument die Orgel über das eigene Musizieren kennenlernen können. So haben sich die Orgelentdeckertage mit den Jahren weiterentwickelt und zu den Schul- und Kita-Angeboten sind viele öffentliche Veranstaltungen für Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene dazugekommen. 10.000 kleine und große Orgelentdecker haben seit 2016 an diesem Musikvermittlungsprogramm teilgenommen."

Was begeistert Sie an den Orgelentdeckertagen? 

Lindenschmidt: "Uns beeindrucken das große Engagement und die Kreativität der vielen Kolleginnen und Kollegen, die jedes Jahr die Orgelentdeckertage so vielfältig lebendig machen. Es gibt ja ganz unterschiedliche Wege, das Instrument Orgel und die Musik, die mit ihr möglich ist, zu vermitteln. Die Kirchenmusiker*innen geben ihre Begeisterung für die Orgel auf ganz persönliche Weise weiter, das macht die Veranstaltungen so mitreißend. Jeder und jede bringt sich ganz individuell ein und so wird aus den einzelnen Aktionen vor Ort ein landeskirchenweites Programm mit großer Ausstrahlung. Wir freuen uns, dass dieses Angebot auf große Resonanz stößt und sich viele Menschen von jung bis alt für dieses Kulturgut begeistern lassen.

Themenraum der Landeskirche
Bild: Anna-Kristina Bauer