Ein Telefonat mit... Kai-Uwe Scholz, Quereinsteiger-Pastor in Schneverdingen und Heber
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Herr Scholz, Sie haben als Journalist gearbeitet und sich als Prädikant ehrenamtlich in Ihrer Gemeinde engagiert. Nun haben Sie die einjährige Pfarrverwalter-Ausbildung absolviert: Pfingstmontag sind Sie als Pastor in Schneverdingen und Heber ordiniert worden. Schnippisch gefragt: Wieso sind Sie erst mit Mitte 50 darauf gekommen, Pfarrer zu werden?
"Der Bezug zur Kirche war schon seit meiner Konfirmandenzeit da. Mein Konfirmationspastor in Scheeßel hat damals einen Riesenschwung in die Gemeinde gebracht. Das war eine Offenbarung. Und mein erster Berufswunsch war Pastor! Ich habe sogar einige Semester Theologie studiert, bin dann aber Journalist geworden. Ich war noch wohl nicht so weit. Meine Gemeinde im bunten Hamburger Stadtteil Ottensen hat mich schließlich inspiriert, wieder in theologische und gemeindliche Zusammenhänge einzusteigen und mich als Prädikant zu engagieren. Das hat so viel Spaß gemacht, dass ich mich gefragt habe, ob mein ursprünglicher Berufswunsch nicht doch das Richtige für mich ist. Durch den Pfarrverwalterkurs, eine individuell zugeschnittene Ausbildung für Quereinsteiger, bin ich nun als Pastor in meine alte Landeskirche zurückgekehrt. Das fühlt sich gut an: geerdet und begeistert zugleich."
Sie haben in Ihren ersten Tagen in der Gemeinde schon mit Schneverdinger Kita-Kindern Blumen ausgesät, das erste Trauergespräch geführt und die erste Anmeldung zu einer Taufe – das sind nur ein paar der künftigen Aufgaben. Was macht den Pastorenberuf für Sie interessant?
"Dass man nahe bei den Menschen ist. Dass man Andere begleiten kann. Das Herzstück des Gemeindelebens ist für mich nach wie vor der Sonntagsgottesdienst. Daraus ergibt sich für mich alles Andere. In jedem Gottesdienst können wir uns vor Gott besinnen und das Leben feiern."
Haben Sie ein Ziel in der neuen Gemeinde?
";Vergesst nicht, Freunde, wir reisen gemeinsam', lautet ein Satz der deutsch-jüdischen Dichterin Rose Ausländer. Gemeinsam unterwegs sein – das geht nicht ohne Vertrauen. Das ist im Kleinen so und im Großen, das gilt für das Gemeindeleben wie für globale Zusammenhänge. Die beiden Kirchen, an denen ich nun tätig bin, sind eindrucksvolle Zeichen dafür. Die Friedenskirche in Heber erinnert schon durch ihren Namen daran, dass es ohne Friedfertigkeit untereinander nicht geht. Und der Eine-Erde-Altar in der Schneverdinger Eine-Welt-Kirche zeigt, dass die Schöpfung eine bunte Vielfalt umfasst, die doch erst zusammen unsere eine Welt darstellt. Frieden und Vielfalt – an beidem können wir mitarbeiten – in Gottes Namen!"
Christine Warnecke