Startseite Archiv Nachricht vom 16. März 2020

Lutz Krügener verlässt HkD und geht nach Hildesheim-Drispenstedt

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Hannover. Lutz Krügener, Referent für Friedensarbeit im Haus kirchlicher Dienste (HkD) und Geschäftsführer der Initiative „Kirche für Demokratie und gegen Rechtsextremismus“ (IKDR), geht zum November als Pastor in die Martin-Luther-Kirchengemeinde Nordstadt-Drispenstedt in Hildesheim.

Zuvor wird er von August bis Oktober eine dreimonatige Studienzeit nehmen. Krügener ist seit sechs Jahren im HkD tätig. „Im November 2016 beschloss die Synode einstimmig, dass wir uns als Landeskirche auf den Weg machen, „Kirche des gerechten Friedens“ zu werden. Für mich das wichtigste Projekt meiner Zeit im HkD“, so Krügener. Den Prozess dorthin hat er gemeinsam mit der „Expertenrunde Frieden“ gestaltet. „Besonders wichtig ist, dass nach so einem Beschluss auch konkrete Taten folgen“, sagt der Theologe. Daher wurde der ‚Fonds Friedenswege‘ eingerichtet. Dieser Fonds unterstützt acht Friedensorte innerhalb der Landeskirche. „Die machen alle sehr gute Arbeit“, so der Pastor. „Mit Hilfe des Fonds kann diese Arbeit professionalisiert werden, so dass sie vor Ort in die Gesellschaft, die Kirchenkreise und Gemeinden hineinwirken kann.“

Ein weiteres Projekt war für Krügener die Ausbildung von Expert*innen in ziviler Konfliktbearbeitung in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Erwachsenenbildung Niedersachsen (EEB) und dem Kultusministerium. Menschen mit langjähriger Erfahrung in ziviler Konfliktbewältigung in Krisenregionen dieser Welt wurden darin geschult, diese Erfahrungen an junge Menschen weitergeben zu können. „Sie führen jetzt seit Januar Projekttage in Schulen und der Jugendarbeit durch“, berichtet Krügener. „Es gab bereits 40 Anfragen.“ Die Kosten trägt das Kultusministerium.

Weitere friedenspädagogischen Angebote für Schulen, wie das Programm „Ubuntu – gemeinsam sind wir stark“ für Grundschulen, „Schritte gegen Tritte“, das ab der siebten Klasse angeboten wird, und „Vorfahrt für Vielfalt“ übernahm Krügener von seinem Vorgänger und überarbeitete teilweise die Inhalte. In seine Zeit im HkD fiel auch die Erinnerung an den 1. Weltkrieg vor 100 Jahren. „Es ist wichtig, sich an solche Ereignisse zu erinnern“, sagt Krügener. „Vor allem geht es um die Frage: Was heißt das für uns heute?“ Daher schrieb er regelmäßig Arbeitshilfen zum Volkstrauertag und veranstaltete zusammen mit der Referentin für jugendpolitische Bildung im Landesjugendpfarramt, Sarah Vogel, Fachtage zur Erinnerungsarbeit mit Jugendlichen.

Der Pastor ist Mitglied im Arbeitskreis Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen. Im September 2019 veranstaltete er eine zehntägige Pilgerwanderung, auf der fünf Friedensorte, vier Kirchengemeinden und „Schmerz- und Hoffnungspunkte“ besucht wurden. Krügener berät auch Soldaten, die im Laufe ihrer Dienstzeit zu dem Entschluss kommen, den Kriegsdienst zu verweigern und ist Mitglied im Vorstand der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden. In den letzten Jahren ist die Auseinandersetzung mit dem Rechtspopulismus nochmals besonders in den Blickpunkt geraten und Krügener war als Referent zu verschiedenen Fortbildungen und in Kirchenkreiskonferenzen eingeladen.

Krügener selbst leistete Zivildienst in einem kirchlichen Heim für geistig behinderte Menschen. „Die Erfahrungen mit diesen Menschen haben mich zu einer Auseinandersetzung mit dem christlichen Glauben und letztlich zum Theologiestudium angeregt“, erzählt der Pastor. Nach dem Studium in Münster und Marburg und dem Vikariat in der Nähe von Salzhemmendorf war Krügener zunächst Berufsschulpastor in Holzminden. 1997 ging er als Gemeindepastor nach Sarstedt, wo er bis zu seinem Wechsel ins HkD 2014 blieb.

„Ich war gerne Gemeindepastor!“, erinnert sich der 58-Jährige. „Als Friedensreferent habe ich die Frage im Hinterkopf gehabt, wie kann das konkret in der Gemeinde angewendet werden. Im Fachbereich ‚Kirche im Dialog‘ ging es auch darum, wie bringe ich kirchliche Positionen ins Gespräch mit den verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen. Jetzt nehme ich diese Erfahrungen aus dem HkD zurück mit in die Gemeinde.“

Daher reizt ihn das Profil der Martin-Luther-Kirchengemeinde, die sich in einem Stadtteil befindet, in dem viele Religionen und fast 100 Nationen zusammen leben. „Die Gemeinde hat viele Schwerpunkte, die ich gut unterschreiben kann“, so Krügener. „Sie nehmen Nachhaltigkeit sehr ernst, sind ökumenisch und interreligiös ausgerichtet und arbeiten sozialdiakonisch und gemeinwesenorientiert.“ Auch die Arbeit in Projekten liegt dem Pastor. „Ich gestalte gern!“

Zunächst wird Krügener allerdings von August bis Oktober noch eine dreimonatige Studienzeit nehmen. Im August wird er auf der ‚Via Scandinavia‘ von Hildesheim bis Eisenach und auf dem Lutherweg von Eisenach nach Worms pilgern. Danach wird er nach Lesbos reisen, wo er Kontakt zur Hilfsorganisation „Lesbos solidarity“ hat und sich dort in die Arbeit in den Flüchtlingscamps einbringen. „Was ich dort genau tun kann, wird sich vor Ort ergeben“, sagt Krügener. Im Oktober wird er noch einige Wochen in Taizé verbringen. „Der Ort hat mich schon in jungen Jahren geprägt!“

Krügener ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder und ein Enkelkind. Er spielt Tischtennis, läuft und geht gerne wandern.

Die Verabschiedung von Pastor Lutz Krügener wird am Donnerstag, 16. Juli um 15 Uhr in der Neustädter Hof- und Stadtkirche gefeiert. Anschließend findet ein Empfang im Haus kirchlicher Dienste statt.

Öffentlichkeitsarbeit im HkD
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Lutz Krügener, Referent für Friedensarbeit im HkD, geht zum November als Pastor in die Martin-Luther-Kirchengemeinde Nordstadt-Drispenstedt in Hildesheim. Foto: Elena Bokelmann/HkD