Festgottesdienst zur Verabschiedung von Superintendent Volkmar Keil
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Osterode am Harz. Superintendent Volkmar Keil wurde am Sonntag in einem Festgottesdienst in der Osteroder Schlosskirche offiziell und feierlich verabschiedet. Die Entpflichtung nahm Regionalbischof Eckhard Gorka vor, zudem gab es viele persönliche Abschiedsworte aus den Reihen der Kirche wie auch beispielsweise vom Göttinger Landrat Bernhard Reuter und mehrere musikalische Beiträge und Ständchen zu Keils Geburtstag, den er an diesem Tag feiern durfte.
Gleich zu Beginn begrüßte der Vorsitzende des Kirchenvorstands, Wilfried Schröter, nicht nur die zahlreichen Ehrengäste, sondern insbesondere auch all jene, die geholfen hatten, diesen Abschied vorzubereiten. Daraufhin sprach Keils katholischer Kollege und Wegbegleiter Dr. Jürgen Lenssen nicht nur von gelebter Ökumene, sondern von echter Freundschaft, bei der Konfessionen keine Grenzen ziehen.
Auch in den Worten von Regionalbischof Gorka wurde deutlich, dass der Superintendent jemand ist, der stets den Menschen zugewandt und ein Mittler war, jemand, dem es stets um gemeinsame Wege und um die Sache ging, niemals um das eigene Ego. Als Beispiel nannte er die Fusion zum Kirchenkreis Harzer Land und seine Fähigkeit, selbst deutliche Worte liebevoll zu verpacken.
Deutliche Worte wählte Gorka dann auch selbst, indem er sagte, er habe Volkmar Keil mehrfach in Ämter eingeführt und auch sonst viel mit ihm erlebt „und jetzt das!“ Er würde alles lieber machen als ihn zu verabschieden, führte er mit einem Augenzwinkern aus, „ich habe mich mit innerlichem Widerstand auf diesen Nachmittag vorbereitet.“
Ja, das Leben sei nun einmal von Mühsal geprägt, gab Superintendent Keil indirekt in seiner Predigt die Antwort darauf. In dieser ging es um den Sündenfalls, um Eva, Adam und die Schlange und er stellte fest: „Gott hat uns nie einen Rosengarten versprochen, sondern Dornen und Disteln.“ Sein Berufsleben liege nun hinter ihm, doch im Rückblick müsse er sagen: „So schlimm war es gar nicht.“ Deshalb sei er seinem Gott gegenüber unendlich dankbar und auch allen Menschen, mit denen er auf diesem Weg etwas gestalten durfte.
Disteln und Dornen habe es wie bei uns allen natürlich auch gegeben, die Schlange sei ihm häufig begegnet. Zum Beispiel gab es immer wieder auch Entscheidungen, bei denen es nur einen schlechten oder einen noch schlechteren Weg zu wählen gab. „Man kann nicht wirklich gegen sie gewinnen“, erläuterte er, wir laden Schuld auf uns, genau wie Adam und Eva und wissen oft nicht was gut und was böse ist. Das mache uns schwach und verletzlich, doch er habe in Christus und in Gottes Gnade immer wieder die Stärke gefunden, die ihm half, den Weg fortzusetzen.
„Wir werden nicht alles richtig machen und wissen nicht immer, was richtig ist“ gab er der Festgemeinde mit auf den Weg. Zurück bekam er in diesem Gottesdienst die Antwort, dass er dennoch sehr vieles genau richtig gemacht hat. So lobte Landrat Reuter, dass er den Kirchenkreis Harzer Land immer würdig nach außen vertreten und dabei stets die Sache in den Vordergrund gestellt habe. Ingrid Baum, Vorsitzende der Kirchenkreissynode hielt fest: „Sie haben Veränderungsprozesse und neue Ideen vorangetrieben.“ Dabei habe er die Eigenarten der Regionen im Kirchenkreis geachtet und auch immer diejenigen aller Menschen, mit denen er zu tun hatte. Sie schätze ihn als Theologen, als Redner und als Menschen, unter anderem dafür, dass er immer Ruhe und Gelassenheit bewahrt habe und vor allem sich immer Zeit genommen hat.
Persönlich und auch humorvoll wurde es dann in gleich zwei Versionen von Udo Jürgens' Klassiker „Mit 66 Jahren“, einmal von Jan von Lingen und den anderen Superintendenten im Sprengel und einmal von Dr. Friedrich Seven und dem erweiterten Kirchenvorstand umgedichtet und vorgetragen. Hinzu kamen weitere durchaus emotionale Musikbeiträge und Grußworte und am Ende eine lange Reihe derer, die sich ganz persönlich verabschieden wollten. So zeigte sich, dass mit Superintendent Volkmar Keil jemand in den Ruhestand geht, der den Kirchenkreis und die Menschen im Harzer Land geprägt hat und eine Gemeinschaft hinterlässt, die mindestens bis zur Neubesetzung der Stelle etliche Wege gut fortsetzen und alle Disteln und Dornen aus dem Weg räumen kann.
Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis Harzer Land