Evangelischer Buchpreis 2020 für den Roman „Winterbienen“
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Mit dem Evangelischen Buchpreis 2020 wird der Schriftsteller Norbert Scheuer für seinen Roman „Winterbienen“ (C.H. Beck 2019) ausgezeichnet. Diese Entscheidung gab der Vorsitzende des Evangelischen Literaturportals, Landesbischof Ralf Meister, bekannt. Er dankte der Jury, die das Buch aus 100 Vorschlägen von Leserinnen und Lesern ausgewählt hat.
In der Begründung der Jury heißt es:
Winterbienen haben die Aufgabe, das Bienenvolk über die kalte Jahreszeit zu bringen. Der Protagonist Egidius Arimond beschreibt in seinen Tagebucheinträgen das Leben seiner Bienen im Laufe eines Jahres. „Winterbienen“ erzählt von der Schönheit und Sinnhaftigkeit der Natur. Und vom Jahr 1944. Wir erleben mit Egidius Arimond die letzten Monate des zweiten Weltkriegs in der Welt eines kleinen Eifelstädtchens im Urftland.
Der Bienenzüchter ist ein vorzeitig entlassener Lehrer für Latein und Geschichte, der an Epilepsie leidet und deshalb nicht zum Kriegsdienst eingezogen ist. In der Gemeindebücherei übersetzt er Fragmente eines Vorfahren, der im 15. Jahrhundert auf abenteuerliche Weise aus Tirol in die Eifel gekommen war. Um das Geld für seine nötigen Medikamente zu bekommen, verkauft er nicht nur seinen Honig, sondern hilft jüdischen Flüchtlingen über die belgische Grenze, indem er sie in präparierten Bienenstöcken transportiert.
Norbert Scheuer beschreibt den immer wiederkehrenden Rhythmus der Natur, in dem auch Egidius Arimond innere Ordnung findet. Das Summen der Bienenvölker wird ihm zum Trost und zur Beruhigung angesichts des Grauens eines trostlosen Krieges.
Mit „Winterbienen“ ist Norbert Scheuer ein literarisches Meisterstück gelungen, das durch die Vielschichtigkeit seiner Themen beeindruckt, das den Schrecken und die Sinnlosigkeit des Krieges deutlich macht und den Menschen in seiner ganzen Ambivalenz zwischen egoistischem Überlebenswillen und mitleidvoller Hilfsbereitschaft zeigt.
Der Autor Norbert Scheuer wurde 1951 in Prüm/Eifel geboren, lernte zunächst Elektriker, studierte Physikalische Technik und anschließend Philosophie und hat bis zur Pensionierung als Systemprogrammierer gearbeitet. Er veröffentlichte zahlreiche Romane, darunter „Überm Rauschen“ und „Die Sprache der Vögel“ und wurde vielfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Wilhelm-Raabe-Literaturpreis und dem Horst-Konejung-Preis.
Der Evangelische Buchpreis wird seit 1979 vom Dachverband evangelischer öffentlicher Büchereien, dem Ev. Literaturportal, verliehen. Gesucht werden Bücher, die anregen über uns selbst, unser Miteinander und unser Leben mit Gott neu nachzudenken. Die Jury wählte neben dem Preisbuch
11 weitere Titel für die Empfehlungsliste aus: Romane, Sachbücher, Kinder- und Jugendbücher.
Der Jury gehören Mitarbeitende evangelischer Bibliotheken, Bibliothekar*innen und Theologen und die Geschäftsführung des Ev. Literaturportals an. Der Evangelische Buchpreis ist mit 5.000 Euro dotiert.
Er wird dem Autor am 27. Mai 2020 in der Matthäikirche der Ev. Kirchengemeinde Hardtberg in Bonn verliehen.
Evangelisches Literaturportal e.V.