Kunstausstellung "andersARTig" im RPI Loccum
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Loccum. „Das hier ist ein schöner Ort. Ich bin immer gerne hier – am liebsten jeden Tag!“ Mitten im Atelier form.Art steht Akin Balta, als er mit leiser Stimme erzählt, was ihm dieses Atelier bedeutet. Sich in Kunst versenken, sich dadurch ausdrücken dürfen, Stimmungen einfangen und Neues schaffen – das ist das eine, was er an dem Atelier so liebt. Nicht gesagt zu bekommen, was er tun soll, sondern seiner eigenen Phantasie, seiner eigenen Kreativität freien Lauf zu lassen, ist das andere. Unterstützung und Tipps bekommt er in diesen Prozessen jederzeit.
Für diese Unterstützung steht Christian Bonas bereit. Er leitet die Kurse im Offenen Atelier von form-Art. Dreimal pro Woche wird dazu eingeladen. Montags, 19 bis 21 Uhr, und samstags, 10 bis 13 Uhr, ist das Atelier für jeden offen. Freitags, 17 bis 19 Uhr, kommen diejenigen zusammen, die schon ein wenig Erfahrung mitbringen.
An allen Tagen geht Bonas durch den Raum, schaut über die Schultern, regt an und beantwortet Fragen – unaufdringlich, aber immer präsent. Manchmal ist auch Petra Richter dabei. Sie ist die Leiterin des Ateliers, hat es vor rund fünf Jahren aus der Taufe gehoben. Dass dieses Atelier ein inklusives ist, also Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen es gemeinsam nutzen – darüber will sie eigentlich gar nicht reden. „Inklusion ist erst gelungen, wenn wir nicht mehr darüber nachdenken“, sagt sie.
Wenn es im Alltag auch noch ein langer Weg dorthin sei, so solle das Neben- und Miteinander von allen, ob mit oder ohne Beeinträchtigung, im Atelier eine Selbstverständlichkeit sein.
Das funktioniert wirklich gut: Während Akin Balta dem rot-schwarzen Hintergrund, den er auf seine Leinwand aufgetragen hat, eine zarte Blütenknospe aufsetzt und lächelnd sagt, dass Malen für ihn wie eine nebenwirkungsfreie Therapie ist, pinseln ihm gegenüber zwei Frauen aus Stadthagen auf Papier. Sie hatten sich für das Offene Atelier interessiert, weil sie gerne malen und etwas Anleitung bekommen wollten. Dass es eine inklusive Runde ist, in der sie nun an jedem Montag sitzen, spielt für sie keine Rolle, ist völlig normal und eher eine Bereicherung.
Mit Pinsel, Farbe, Papier oder Leinwand arbeiten überall im Raum Menschen mit hoher Konzentration. Manche der entstandenen Bilder genügen künstlerischen Ansprüchen im akademischen Sinne, mache sind eher von naivem Charakter geprägt. Darauf kommt es nicht an – auch wenn sich alle freuen, sobald Fortschritte in den Techniken, in der Gestaltung zutage treten. Das ist es doch, was das Atelier ausmachen soll, frei nach Joseph Beuys‘ Ausspruch, dass jeder ein Künstler ist.
So ist auch die Ausstellung hier im RPI konzipiert: Diejenigen unter den Künstlern aus dem Offenen Atelier, die ihre Werke zeigen mögen, werden ausstellen. Der künstlerische Anspruch ist es nicht, der dabei im Vordergrund steht – wohl aber die Entwicklung jedes Einzelnen.
Kunst liegt dann bei jedem Bild auf den Fluren hier im Auge des Betrachters und kann beim Gang durch die Ausstellung zu einem Gesamtkunstwerk werden – bei dem es keine Rolle spielt, von wem dieses oder jenes Bild stammt und der inklusive Charakter in den Hintergrund tritt.
Die große Vielfalt der Arbeiten ist ab dem 2. April für einen Monat hier zu sehen. Zur Vernissage von „andersARTig sehen“ sind alle Interessierten eingeladen.
Viele der ausstellenden Künstler werden dabei sein und stehen gerne für Gespräche zur Verfügung. Dr. Simone Liedtke, Dozentin im RPI und zuständig für die wechselnden Ausstellungen, ist sich sicher: „Das ist ein guter Kommentar zu unserem Haus.“
Öffentlichkeitsarbeit im RPI Loccum