Niedersächsischer Landtag hat Bekämpfung von Fluchtursachen auf der Agenda
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Hermannsburg. Die niedersächsische Landesregierung hat jetzt die Chance zu beschließen, wie mit nachhaltigem Handeln in Niedersachsen, Fluchtursachen wie Krieg, Klimawandel, Hunger und Dürreperioden bekämpft und die Lebensbedingungen der Menschen im globalen Süden verbessert werden können.
Fluchtursachen liegen zum Teil in den Ländern des globalen Südens selbst begründet, zum Teil ist aber auch der globale Norden (mit-)verantwortlich. Denn In einer globalisierten und vernetzten Welt haben Entscheidungen, die wir in Niedersachsen treffen, Auswirkungen auf Menschen des globalen Südens. Das betrifft Fragen des Handels, der Landwirtschaft, der Energie, der Fischerei, der der Außenpolitik und beim Klimaschutz. In all diesen Feldern ist Politik gefragt, die nachhaltigen Entwicklungszielen der UN umzusetzen.
Selbst kleine „private“ Entscheidungen haben globale Auswirkungen:
Ob wir fair gehandelte und biologisch angebaute Produkte kaufen, mag für uns eine kleine Entscheidung sein, für Menschen in Westafrika kann diese kleine Kaufentscheidung Garant für bessere Arbeitsbedingungen und eine gesündere Umwelt sein.
Als Einrichtung, die sich dafür einsetzt, dass ein Leben in Würde für alle Menschen weltweit möglich ist, sieht das Ev.-luth. Missionswerk in Niedersachsen (ELM) in der Agenda 2030 eine Chance, diesem Ziel näher zu kommen. Mit unseren internationalen Partnerkirchen arbeiten wir unter dem Leitprinzip der nachhaltigen Entwicklung zum Beispiel daran, Fluchtursachen in Afrika zu bekämpfen. Präventionsarbeit und friedliche Konfliktbewältigung sind dabei ebenso von Bedeutung wie die Stärkung der ökonomischen Rahmenbedingungen, Beratung und Maßnahmen im Sinne der Hilfe zur Selbsthilfe und das gemeinsame Angehen von Strukturdefiziten.
Gleichzeitig sehen wir uns in der Verpflichtung, die Anliegen unserer Partnerkirchen in eine deutsche Öffentlichkeit zu vermitteln und darauf hinzuweisen, dass auch Niedersachsen durch soziales, faires, umweltfreundliches und friedensstiftendes Handeln dazu beitragen kann, die Situation in den Ländern des globalen Südens zu verbessern.
Wir verstehen uns dabei als Partner in Mission. Deshalb sind uns Kooperation, Begegnung, ein kritischer Diskurs, Spiritualität und Diversität sehr wichtig. Eine Entwicklungspolitik, die den einzelnen Menschen partnerschaftlich in den Blick nimmt, muss dessen Kultur, Religion und Weltanschauung ernst nehmen.
Frau Dr. Mirjam Laaser, Leiterin der Abteilung Internationale kirchliche Zusammenarbeit im Ev.-luth. Missionswerk, kommentiert die Befassung des Niedersächsischen Landtags so: „Das ELM wäre sehr erfreut, wenn sich die niedersächsische Landesregierung dazu entschließen könnte, die 2015 vom Kabinett beschlossenen entwicklungspolitischen Leitlinien zu prüfen, zu entwickeln und umzusetzen, um die negativen Folgen unseres Wirtschaftens für andere Weltregionen abzustellen sowie Armut und Zukunftslosigkeit zu bekämpfen.“
Dass im Zuge dessen der Runde Tisch zur Bekämpfung von Fluchtursachen unter Einbindung zivilgesellschaftlicher Akteur*innen wieder eingerichtet werden könnte, gibt Anlass zu Hoffnung.
Das Ev.-luth. Missionswerk in Niedersachsen (ELM) ist Teil eines großen Netzwerkes, das im Verbund mit 23 Kirchen in 19 Ländern arbeitet. Es engagiert sich personell im Austausch von Theolog*innen, Entwicklungsfachkräften und jungen Erwachsenen im Freiwilligendienst zwischen evangelischen Kirchen in Europa, Afrika, Asien und Lateinamerika und unterstützt Projekte seiner Partner finanziell. Mit Vernetzung und Begleitung sowie mit Interaktion und Bildungsformaten leistet das ELM einen Beitrag zur internationalen ökumenischen und interkulturellen Weggemeinschaft.
Öffentlichkeitsarbeit im ELM