Diakonie lehnt allgemeine Dienstpflicht ab
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epd-Gespräch: Karen Miether
Hannover (epd). Die Diakonie in Niedersachsen lehnt eine allgemeine Dienstpflicht ab, wie sie Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) angeregt hatte. Stattdessen seien mehr Anreize für Freiwillige nötig, sagte Vorstandssprecher Hans-Joachim Lenke im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Ein Freiwilligendienst ist ein wertvolles Engagement für unsere Gesellschaft." Die Wertschätzung dafür sollte sich ganz konkret zeigen. "Dazu gehören neben kostenlosen Bahnfahrten zum Beispiel auch Bonuspunkte bei Studienplatzvergaben oder ähnliches."
Lenke schlug zudem vor, die Bundesregierung könne all denen, die sich in einem Freiwilligendienst engagieren, nach ein paar Jahren einige Monate Auszeit im Rahmen eines "Sabbaticals" fördern. Nötig sei es auch, mehr Plätze zu schaffen, damit junge Menschen etwa einen Bundesfreiwilligendienst oder ein "Freiwilliges soziales Jahr" absolvieren könnten. Dazu bräuchten die Träger und Einsatzstellen mehr finanzielle Unterstützung.
In Einrichtungen der Diakonie in Niedersachsen haben Lenke zufolge im vergangenen Jahrgang rund 880 Frauen und Männer einen freiwilligen Dienst geleistet. Im kommenden Jahr rechne er mit einem Rückgang der Bewerber, weil es durch die Rückkehr zum Abitur nach 13 Jahren im Bundesland keinen regulären Abiturjahrgang geben wird. Mit maximal zehn Prozent dürfte der Rückgang aber nicht dramatisch ausfallen.
Die Diakonie in Niedersachsen stelle sich schon seit einigen Jahren breiter auf, "um den Freiwilligendienst im besten Sinne zu einem Freiwilligendienst für alle zu machen", sagte Lenke. Der Anteil derjenigen, die andere Abschlüsse als das Abitur hätten, habe zugenommen. Zuletzt seien nur rund 25 Prozent als Abiturienten von Gymnasien und Kooperativen Gesamtschulen gekommen. Zudem habe es mehr Bewerberinnen und Bewerber als Plätze gegeben.
Dennoch würben diakonische Einrichtungen aktiv um Freiwillige, sagte er. "Unsere Herausforderung wird es im nächsten Jahr sein, Freiwillige für kleinere Einrichtungen im ländlichen Raum zu finden." Die Diakonie mache verstärkt auf Bildungsmessen und an Schulen auf das Angebot aufmerksam. Zum anderen seien die Freiwilligen selbst die besten Botschafter. "Weiterhin sehen wir ein Ausbaupotenzial in der Vermittlung von internationalen Freiwilligen und auch der über 27-Jährigen im Bundesfreiwilligendienst."