Startseite Archiv Nachricht vom 23. Dezember 2019

Geschenke aus dem Harzer Land für kranke Kinder im Eichsfeld

Die Darstellung der Archivmeldungen wird kontinuierlich verbessert. Sollten Sie Fehler bemerken, kontaktieren Sie uns gerne über support@systeme-e.de

Zwei Autos voller Geschenke machten sich am vierten Advent von Osterode auf den Weg nach Heiligenstadt. Genau jene Geschenke, die Konfirmanden aus dem Harzer Land für kranke Kinder verpackt hatten. An diesem Tag sollten sie im Eichsfeld Klinikum an die Initiatorin der „Aktion Löwenmama“, Susanne Saage, überreicht werden und dann direkt an jene Kinder und ihre Geschwister, die die Feiertage im Krankenhaus verbringen müssen.

Bevor es losging, überrreichte Carsten Henkel noch eine Spende aus seinem Weihnachtsbaumverkauf, dann half er Simone und Johanna Kruse vom Spielzeugladen und Janka Eckhardt vom Kinderschutzbund, die zahlreichen Kartons und Tüten in den Autos zu verstauen. Nach langer Fahrt wurden sie im thüringischen Heiligenstadt wieder ausgeladen.

Eine solche Flut an Geschenke gibt es auch hier höchstens in der Weihnachtszeit, dementsprechend groß war die Überraschung auf der Kinderstation. Bei den Mitarbeitern, aber vor allem bei den Kindern. Zwei von ihnen boten sich sofort als Helfer an, die Päckchen rund um den geschmückten Baum zu verteilen. Einer davon sogar ein alter Bekannter der Helfer. Der kleine J. nämlich war bereits im vergangenen Jahr aus seiner Heimat Angola zur Behandlung nach Deutschland gekommen. Damals noch sprach er kein Wort deutsch, freute sich aber umso mehr über ein Spielzeugauto, mit dem er sich dann stundenlang glücklich beschäftigte.

Inzwischen war J. zwischenzeitlich zurück in seiner Heimat gewesen, musste aber erneut behandelt werden, nur war er diesmal nicht mehr allein, sondern war gemeinsam mit seinem Freund A. hier, der ebenfalls auf die medizinische Hilfe im Eichsfeld angewiesen ist. Inzwischen sprechen beide sehr gut deutsch, konnten also sowohl ihre Freude über die Geschenke zum Ausdruck bringen als auch ihren Wunsch, sie dann auch gleich auf dem Flur auszuprobieren.

Als Susanne Saage eintraf, herrschte also schon reges Treiben auf der Station, von dem inzwischen auch einige andere etwas mitbekommen hatten und sich ihre Wünsche aus dem großen Geschenkeberg heraussuchen durften. Die Löwenmama machte sich dann erst einmal daran, jene Kinder aufzusuchen, die eben nicht über den Flur können oder dürfen. Zimmer für Zimmer stattete sie einen Besuch ab, brachte die Augen der Kinder zum Leuchten und erläuterte den Eltern ihre Aktion.

Die Mutter eines Einjährigen wollte es unbedingt ganz genau wissen, weil sie spontan völlig begeistert war, von der Mutter, die vor Jahren ebenfalls ein schwer krankes Kind hatte und eine solche Aktion ins Leben rief, von Konfirmanden, die sich tatkräftig für Kinder engagieren, denen es deutlich schlechter geht als ihnen, und auch für die willkommene Abwechslung beim Warten auf die Nachricht, wann sie denn wieder nach Hause können. „Vor allem kommt ja alles direkt den Kindern zugute, das finde ich besonders toll“, stellte sie fest.

Ein paar Zimmer weiter traf Susanne Saage auf einen tapferen Neunjährigen, bei dem die Ärzte noch nicht genau wussten, was ihm fehlte und der mit der Situation, Weihnachten vermutlich hier verbringen zu müssen, sichtlich zu kämpfen hatte. Natürlich ist ein Geschenk nur ein kleiner Trost, aber immerhin ein Trost, der ihm ein verhaltenes Lächeln abrang, das natürlich auch von seinen Eltern nicht unbemerkt blieb.

Während es dann für die einen zurück ins Harzer Land ging, machte Susanne Saage sich mit vollem Kofferraum weiter auf den Weg nach Göttingen, wo noch eine weitere Klinik, eine weitere Kinderstation und weitere kranke Kinder auf sie warteten. Ihr Dank gilt den Konfirmanden sowie natürlich auch allen Spendern aus dem Harzer Land. „Gott hat mir damals das Leben meines Sohnes geschenkt“, sagt sie, „wenn ich jetzt anderen Kindern eine Freude machen darf, ist das mein schönstes Weihnachtsgeschenk.“

Quelle: Christian Dolle

Geschenke aus dem Harzer Land erfreuen kranke Kinder im Eichsfeld. Foto: privat