Westharz Side Story: Premiere des Jugendmusicals It's Showtime
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Herzberg am Harz. Premiere des Jugendmusicals „It's Showtime“. Während sich die Plätze im Martin-Luther-Haus in Herzberg allmählich füllen, herrscht hinter der Bühne das Lampenfieber. Bei den Schauspielern wie auch bei den Musikern, bei den Technikern wie bei den Helfern, auch den Erwachsenen. Immerhin ist hier alles selbstgemacht, die Story, die Songs, die Kostüme, das Bühnenbild. Alles ist seit Februar unter Anleitung der Coaches zwar, aber eben federführend von den jugendlichen Mitwirkenden selbst erarbeitet worden. Es ist ihr großes, gemeinschaftliches Projekt, ihre gemeinsame Freizeitgestaltung der vergangenen Monate, jetzt wollen sie natürlich wissen, wie es beim Publikum ankommt.
Dann geht der erste Vorhang auf, die Band beginnt zu spielen, die ersten Akteure treten auf und spielen ihre Rollen. Es geht um zwei Jugendgangs, die sich feindlich gegenüber stehen, und sich letztlich beide für einen Songcontest anmelden. Das führt zu noch mehr Konkurrenzverhalten, doch auch innerhalb der Gruppen wird nicht mit Sticheleien gespart. So entstehen einige bissige Dialoge, die bei den Zuschauern gut ankommen und für Lacher sorgen. Doch es ist nicht nur lustig, denn nach und nach wird deutlich, dass jede Rolle ihre eigenen Probleme hat, Sorgen, die Jugendliche nun einmal haben von zu wenig Geld fürs angesagte Make-up bis hin zum Freund, der unerwartet Schluss macht.
Die Story entfaltet sich schnell in verschiedene Richtungen, es wird deutlich, dass die Mitwirkenden hier wohl viele eigene Erfahrungen haben einfließen lassen. Zudem spielen sie die Szenen mit einer Frische und Authentizität, die rein von Erwachsenen gemachte Projekte selten erreichen. Es sind nicht nur die Rollen, bei einigen auch viel Interpretation, hier wird wirklich gespielt, nicht nur ein Text aufgesagt. Hinzu kommen die Songs, von denen besonders die Balladen die Gefühlswelten der Protagonisten widerspiegeln und tatsächlich ans Herz gehen.
Besonders bemerkenswert ist all das vor dem Hintergrund, dass diese Gruppe vollkommen heterogen ist, integrativ wie inklusiv und noch dazu alle mit unterschiedlichen Erwartungen, Interessen und auch Fähigkeiten für dieses Projekt. Beim ersten Kennenlernen waren sie alle noch ein bunter Haufen, selbst die Dozenten konnten nicht wissen, ob bis zum Tag der Aufführung alles klappen wird. Doch es hat geklappt, denn jetzt tritt genau dieser bunt gemischte Haufen als Ensemble auf und überzeugt.
Einzelne Erzählstränge wie der zweier Jungen, die Gefühle füreinander entdecken, das Outing ohnehin schon schwer genug finden und dann natürlich noch in der jeweils verfeindeten Clique des anderen sind wirken durchaus wie moderne Adaptionen recht bekannter Musicals. Hinzu kommen aber knapp angeschnittene Probleme wie Mobbing, Vorurteile und andere aus der Lebenswelt der jetzigen jungen Generation, die oft wichtige Punkte treffen, dabei aber nie belehrend und zu sehr ausgewalzt wirken.
Alles in allem ist es ein tolles Stück voller bemerkenswerter Einzelleistungen in verschiedenen Bereichen und vor allem ein überzeugendes Gesamtwerk, das auf der Bühne richtig gut wirkt und das Publikum restlos überzeugt, das aber auch für ein äußerst gelungenes Projekt spricht, dessen monatelange Arbeit sich absolut ausgezahlt hat. Am Ende können die Theaterdozenten Simone Böckmann von der Stadtjugendpflege Osterode, Dana Pruss von der Flüchtlingssozialarbeit im Kirchenkreis Harzer Land, Burkhard Brömme von der evangelischen Jugend Harzer Land sowie die Musiker Melanie Mau und Martin Schnella stolz auf die 25 Kids sein, die in dieser Zeit zu einem Team zusammengewachsen sind.
Vor allem aber laden sie am kommenden Freitag, 15. November, um 20 Uhr noch einmal ins Martin-Luther-Haus in Herzberg zur zweiten Aufführung von „It's Showtime“ ein. Karten gfibt es im Gemeindehaus in Herzberg, bei der evangelischen Jugend in Osterode sowie im Musikhaus Funke in Osterode.
Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis Harzer Land